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Tiergesundheit

Veröffentlicht: 03.03.25

Artgerechte Pferdehaltung: Wie tragen wir zu der Gesundheit von Pferden bei?

Erfahren Sie wie es durch innovatives Parasiten-Management möglich ist, die Gesundheit unserer Tiere auf Gut Aiderbichl zu fördern und gleichzeitig die Umwelt zu schonen.

PD Dr. Hubertus Hertzberg von der Vetsuisse Fakultät der Universität Zürich

PD Dr. Hubertus Hertzberg

PD Dr. Hubertus Hertzberg ist Tierarzt und Privatdozent für Parasitologie an der Vetsuisse Fakultät der Universität Zürich. Seit 2020 leitet er das Parasiten-Management für Equiden der Sandgrueb-Stiftung in Egg bei Zürich und arbeitet eng mit Gut Aiderbichl zusammen.

Inhalt

Die Frage, wie Pferde artgerecht und gesund leben können, ist sehr komplex. Mit unserer Arbeit widmen wir uns bei der Sandgrueb-Stiftung in Egg bei Zürich seit 2020 einem wichtigen Teilbereich im Rahmen der Tiergesundheitssicherung – dem Parasiten-Management. Ähnlich wie bei der Huf- und Zahngesundheit ist dies ein Thema, welches für alle Pferde, Mulis und Esel mit Weidegang bedeutsam ist. Die Ergebnisse unserer Arbeit sind nicht nur für die etwa 750 Equiden auf den Höfen von Gut Aiderbichl von Bedeutung, sondern haben auch Vorbildcharakter für die Equidenhaltung in Österreich und darüber hinaus. Die bisherigen Erkenntnisse widerlegen verbreitete Irrtümer und schaffen neue Perspektiven für eine tiergerechte Haltung.

Parasiten-Management im Wandel: Warum das traditionelle Entwurmungskonzept nicht mehr zeitgemäss ist

In der traditionellen Pferdehaltung wird noch sehr oft eine kalenderbasierte Entwurmung praktiziert. Dabei erhalten alle Pferde zu festen Zeiten eine Wurmkur, unabhängig davon, ob sie diese wirklich benötigen. Doch diese Vorgehensweise hat negative Folgen: Durch die regelmäßige Gabe dieser Medikamente entwickelten vor allem die sogenannten kleinen Strongyliden, welche im Dickdarm der Pferde leben, Resistenzen, wodurch sie auch in Gegenwart von Entwurmungsmitteln unbemerkt weiter überleben konnten.

Parasiten: Nicht jeder Befall ist ein Grund zur Sorge

Unsere mehrjährigen Arbeiten an den Gut Aiderbichl-Höfen in fünf Ländern zeigen, dass nicht jeder Nachweis von Parasiten sofort eine Entwurmung notwendig macht. Das alleinige Vorkommen von Parasiten muss nicht zwangsläufig gesundheitsschädlich für das Pferd sein. Im Gegenteil, die Auseinandersetzung mit den Parasiten kann sogar das Immunsystem stärken. Gesunde Tiere können mit einem geringen bis moderaten Befall bestimmter Parasiten gut leben, was die Notwendigkeit für häufige Entwurmungen in Frage stellt.

Die wissenschaftlichen Erkenntnisse aus unseren mehrjährigen Arbeiten zeigen, dass ein Umdenken beim Parasiten-Management nötig ist. Ziel ist es, die Entwurmung auf Grundlage von Kotuntersuchungen und sichtbaren Anzeichen eines Befalls durchzuführen, anstatt zu festen Zeiten jedes Pferd einer Wurmkur zu unterziehen. Diese Methode wird bereits seit vielen Jahren erfolgreich in der Schweiz angewendet und hat zu einer signifikanten Reduktion des Wurmmitteleinsatzes geführt.

Im Labor werden die Kotproben untersucht (Copyright: Ingo Boelter)

Erste Erfolge und Zukunftsperspektiven

Die ersten Auswertungen bei den Equiden von Gut Aiderbichl aus dem Jahr 2021 zeigten bereits positive Ergebnisse. An den Standorten, an denen das Parasiten-Monitoring damals bereits über zwei Jahre durchgeführt wurde, konnte eine Reduktion der Entwurmungsrate um 22 % erzielt werden. Seitdem ist beispielsweise am Hauptgut in Henndorf die mittlere Entwurmungshäufigkeit bei den Pferden jedes Jahr weiter gesunken (Stand 2024). Das bedeutet, dass wir den Einsatz von Medikamenten signifikant verringern konnten, ohne dabei die Gesundheit der Tiere zu gefährden, was bereits einen grossen Fortschritt darstellt.

Ein weiterer Vorteil dieser Neuorientierung ist, dass wir nicht nur die Gesundheit der Pferde verbessern, sondern auch der Umwelt helfen. Einige Wirkstoffe der Wurmkuren werden mit dem Kot ausgeschieden und können das Weideumfeld belasten. Durch die Reduzierung der Entwurmungshäufigkeit profitieren auch die Mikroorganismen im Boden und auf der Weide zum Vorteil der Bodengesundheit.

Langfristiges Ziel: Ein nachhaltiges, ganzheitliches Konzept

Unser Ziel ist es, den Einsatz von Entwurmungsmitteln auf einem stabilen, tiefen Niveau zu halten, ohne dabei Kompromisse bei der Gesundheit der Tiere einzugehen. Die regelmäßigen Kotuntersuchungen und die gezielte Behandlung von Pferden mit einem umfangreicheren Parasitenbefall stellen sicher, dass die Tiere optimal versorgt werden, ohne unnötig mit Medikamenten behandelt zu werden. Zusätzlich arbeiten wir an einer Optimierung der Weidenutzung, um den Parasitenbefall weiter zu minimieren.

Mit dem vorhandenen Know-how und dem ständigen Austausch mit anderen Experten wollen wir die Pferdehaltung nachhaltig verbessern und ein Modell für die ganze Branche entwickeln.

Unsere Arbeit auf Gut Aiderbichl zeigt, dass es möglich ist, die Gesundheit der Tiere zu fördern und gleichzeitig die Umwelt zu schonen – ganz im Sinne unserer Philosophie.

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Über 600 Pferde genießen auf Gut Aiderbichl ihren Lebensabend, darunter ehemalige Zuchthengste, Zirkuspferde, Polizeipferde und Lipizzaner. Unterstützen Sie sie mit Ihrer Spende.

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