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Veröffentlicht: 01.04.25

Hühner: Hochleistung vs. Tradition – Die brutale Wirklichkeit der Hochleistungshühner

Kaum ein Ei stammt nicht aus Massentierhaltung. Hochgezüchtete Hühner leisten extrem viel – auf Kosten ihres Wohlbefindens. Gut Aiderbichl zeigt in einem neuen Fotoprojekt die Unterschiede zwischen Legehybriden, Masthühnern und ursprünglichen Rassen. Ein Blick hinter die Kulissen der Geflügelindustrie.

Markus Leitner, Gutsleiter von Kärtnen

Markus Leitner

Markus Leitner (Gutsleiter von Gut Aiderbichl Kärnten) begann 2008 auf Gut Aiderbichl zu arbeiten. Seine Liebe zu Tieren und der Gedanke, ihnen ein würdevolles Leben zu ermöglichen, motivieren ihn bis heute. Auch privat hat er sich den Tieren verschrieben und hält unter anderem alte Hühnerrassen.

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Fast jedes Ei oder Geflügelprodukt stammt aus Massentierhaltung. Die moderne Geflügelindustrie setzt auf Hochleistung: Hybridhühner sind gezielt darauf gezüchtet, mit minimalem Futtereinsatz maximale Erträge zu liefern. Ein Legehuhn aus industrieller Zucht legt in einem Jahr rund 300 Eier. Doch dieser enorme Ertrag hat seinen Preis. Was dieser Hochleistungsgedanke mit unseren Hühnern macht, ist oftmals nicht im Bewusstsein der Menschen angekommen.

Im Herbst 2024 hat Gut Aiderbichl in Kärnten deshalb ein groß angelegtes Fotoprojekt gestartet, um drei verschiedene Hühner-Zuchtformen genau zu vergleichen: Legehybridhühner, Masthühner und die ursprünglichen Lakenfelder. Dieses Fotoprojekt möchten wir nun der Öffentlichkeit zugänglich machen.

Das Leben der Hybridhühner: Wachstum um jeden Preis

Sechs Küken erwirbt Gut Aiderbichl Kärnten dafür von einem Mastbetrieb. Die Legehybridhühner bekommt er von einer Bio-Junghennenaufzucht. Selbstverständlich darf jedes Huhn anschließend bis zu seinem natürlichen Lebensende auf Gut Aiderbichl bleiben.

Masthühner erreichen durch genetische Auswahl innerhalb von nur fünf Wochen das 40-Fache ihres Geburtsgewichts. Ihre Körper können mit diesem schnellen Wachstum nicht Schritt halten: Gelenke und Knochen entzünden sich, viele Tiere können sich kaum noch bewegen. In Bio-Mastbetrieben wachsen die Tiere zwar langsamer, aber der grundsätzliche Unterschied zur natürlichen Entwicklung bleibt bestehen.

Auch Legehühner zahlen einen hohen Preis für ihre Leistung. Während sie nur etwa zwei Kilogramm Futter pro Kilogramm Ei benötigen, sind sie nach nur einem Jahr erschöpft. Sie leiden unter Eileiterentzündungen und Kalziummangel, der zu brüchigen Knochen führt. Viele Hennen werden daraufhin geschlachtet, da sie für die Industrie nicht mehr rentabel sind.

Das Lakenfelder Huhn: Eine alte Rasse mit Zukunft

Nicht alle Hühnerrassen sind auf maximale Leistung ausgelegt. Das Lakenfelder Huhn, eine alte und heute seltene Rasse, stammt aus Westfalen und gilt als besonders robust, flink und aktiv. Es legt jährlich etwa 160 bis 200 Eier – für den Hausgebrauch vollkommen ausreichend.

Auf Gut Aiderbichl in Kärnten kümmern wir uns liebevoll um eine kleine Gruppe dieser Hühner und helfen dabei, die Rasse zu erhalten. Im Gegensatz zu Hochleistungshühnern haben sie Zeit, natürliche Verhaltensweisen zu entwickeln, können selbstständig Futter suchen und führen ein weitgehend artgerechtes Leben.

Vergleich der Rassen: Ein besonderes Projekt auf Gut Aiderbichl

Um die Unterschiede zwischen traditionellen und modernen Hühnerrassen zu dokumentieren, startet unser Team das Fotoprojekt. Die Tiere werden unter identischen Bedingungen gehalten und in regelmäßigen Abständen fotografiert, um ihre Entwicklung zu dokumentieren.

Lakenfelder Huhn

Legehybridhuhn

Masthuhn

Unterschiede im Gewicht

Bereits nach wenigen Wochen zeigen sich drastische Unterschiede. Das Masthuhn erreicht ein Gewicht von etwa vier Kilogramm – doppelt so viel wie ein ausgewachsenes Lakenfelder Huhn. Durch die unnatürliche Gewichtszunahme verändert sich der Körperschwerpunkt, die Tiere haben Schwierigkeiten, sich auf den Beinen zu halten und leiden oft unter geschwollenen Gelenken. Anders als in der Industrie dürfen sie auf Gut Aiderbichl weiterleben, doch selbst mit sorgfältiger Pflege ist eine natürliche Fütterung kaum möglich: Ihre genetische Disposition zwingt sie zu einem hohen Energiebedarf.

Unterschiede im Verhalten

Auch im Verhalten gibt es markante Unterschiede. Während Lakenfelder instinktiv nach Samen, Insekten und Würmern suchen, fehlt Masthühnern dieses Wissen. Sie sind es gewohnt, dass Futter bereitgestellt wird, und würden in freier Natur nicht überleben. Trotzdem zeigen sie Freude am Leben: Sie erkennen ihre Betreuer und beginnen sogar zu krähen oder Eier zu legen – etwas, das ihnen aufgrund der kurzen Lebensdauer in der Mast  normalerweise verwehrt bleibt. Das zeigt uns, dass der Mensch trotz aller genetischen Anpassungen die natürlichen Instinkte nicht gänzlich unterdrücken kann.

Gut Aiderbichl möchte Bewusstsein schaffen

Mit diesem Projekt möchten wir auf Gut Aiderbichl Bewusstsein dafür schaffen, was moderne Zuchtmethoden für die Tiere bedeuten – und gleichzeitig zeigen, dass es Alternativen gibt. Ein nachhaltiger Umgang mit Hühnern beginnt mit der Wertschätzung für das einzelne Tier – unabhängig von seiner Produktivität.

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