Heutige Öffnungszeiten: Gut Aiderbichl Henndorf: 9:00 - 18:00 Uhr | Gut Aiderbichl Deggendorf: 9:00 - 18:00 Uhr | Gut Aiderbichl Iffeldorf: 9:00 - 18:00 Uhr
Tierschutz

Veröffentlicht: 20.03.25

Tiertransporte – Millionen von Tieren leiden auf ihrem Weg in den Tod

Milliarden von Tieren werden auf engstem Raum in überfüllten Lastwagen quer durch Europa transportiert. Erfahren Sie wie die Situation wirklich ist und was diese Transporte für die Tiere bedeuten.

Mitarbeiterin Gisela steht neben einem Pferd

Gisela Pschenitschnig

Gisela Pschenitschnig arbeitet seit 20 Jahren auf Gut Aiderbichl. Mit herzerwärmenden Tiergeschichten und Gutsführungen gibt sie den Tieren eine Stimme. Ziel ist es, die Menschen zum Umdenken zu bringen und Tiere als Mitgeschöpfe zu respektieren.

Beitrag teilen

Inhalt

Wo findet man die schlimmsten Auswüchse der Tierquälerei? Beim Stierkampf stirbt der gequälte Stier stundenlang zum Amüsement der Menschen. Aber, er hat wenigstens einen feigen, primitiven Feind; und es beschäftigt sich jemand mit ihm – im Gegensatz zu den Kälbern am Tiertransporter. Oder wie ist es mit Hühnerbatterien oder großen Mastanlagen? Aus Angst vor der Vogelgrippe werden in einigen Ländern zappelnde, noch lebende Hühner, in Säcke gestopft und bei lebendigem Leibe verbrannt. Oder Stierkälber? Sie sind ein Nebenprodukt in der Milchproduktion. Wirtschaftlich uninteressant, werden sie ins Ausland verkauft, um dort in einer Turbomast zu landen. Sie werden ohne viel Heu, Stroh, Gras oder Silage aufgezogen, so bleibt ihr Fleisch weiß. Dieses tierschutzwidrige Fleisch wird dann wieder auf die Teller der Österreicher importiert. Es fehlt: Die Kennzeichnungspflicht. Der Konsument erfährt nicht, woher das „Kalbschnitzel“ am Teller kommt.

Das Tiertransportrecht innerhalb der EU

Transporte lebender Tiere sind als solche gekennzeichnet. Es gab Zeiten, da haben zwischen den Gitterstäben Schweinerüssel nach Luft geschnappt. Heute sind die Transporter mit Klimaanlagen versehen und das Leid ist nicht mehr ganz so offensichtlich auf der Straße zu erkennen. Es kann nur erahnt werden.
Aber womöglich wird die Ahnung nicht reichen, um Vegetarier zu werden, denn es wird angenommen, dass es die Tiere nicht unter grausamen, sondern unter EU-konformen Umständen erträglich haben, auf ihrem Weg zum Schlachthof oder in einen Mastbetrieb.

Die gewaltige Dimension der Tiertransporte in und aus Österreich, sowie der Millionen Tiere, die jährlich durch Österreich transportiert werden, sollte ein STOP der Transporte bedeuten.

Den Transport von Tieren regelt im Wesentlichen die Verordnung (EU) 1/2005 des Rates vom 22. Dezember 2004 über den Schutz von Tieren beim Transport (Amtsblatt L3 vom 05.01.2005, Seite 1) und die EU-Tiertransportverordnung 1/2005, die durch das Tiertransportgesetz 2007, BGBL. I Nr. 54/2007, ergänzt wird (Tiertransportrecht EU). Die Gesetzgebung und Vollziehung liegen beim Bund. Zuständiges Ministerium ist das Gesundheitsministerium.

Anwendungsbereich und Grundsatz für die Durchführung von Tiertransporten

Grundsätzlich darf ein Transport von Tieren nicht durchgeführt werden, wenn den Tieren dabei Verletzungen oder unnötige Leiden zugefügt werden könnten. Die EU-Tiertransportverordnung regelt den Transport lebender Wirbeltiere innerhalb der EU, sofern dieser Transport in Verbindung mit einer wirtschaftlichen Tätigkeit durchgeführt wird. Das sind Transporte, die im Zusammenhang mit Kauf, Verkauf, Tausch im Zuge von Versteigerungen etc. durchgeführt werden.

Umgang mit Tieren nur mit geschulten Personen

Nur zugelassene Transportunternehmer dürfen Tiere aus wirtschaftlichen Gründen transportieren. Fahrer und Betreuer müssen über einen Befähigungsausweis verfügen.

So solide und kontrolliert das auch klingen mag, die Realität ist eine andere.

Tiertransporte – eine Höllenfahrt

Milliarden von Tieren werden regelmäßig auf überfüllten Lastwagen quer durch Europa transportiert, auf engsten Raum zusammengepfercht. Dort verharren sie gestresst und verängstigt auf ihrer langen Reise zum Schlachthof im Süden oder Osten. Manche werden sogar auf ein Schiff gekarrt, das sie in noch entferntere Länder bringt.

Stundenlange Fahrt unter grausamen Bedingungen

Jeder Tiertransport bedeutet für die Tiere Stress. Schon vor über zwanzig Jahren berichtete Michael Aufhauser über die umstrittene Art, Millionen von Tieren unter entwürdigenden Umständen auf eine lange Höllenfahrt zu schicken.

  • Die Tiere sind Hitze und Kälte ausgesetzt
  • Sie haben keinen Zugang zu Trinkwasser und dehydrieren
  • Die Überladung und der so bedingte Platzmangel führt zu erhöhtem Verletzungsrisiko der Tiere bis hin zum Verenden am Transporter
  • Eingeklemmte Körperteile oder Beinbrüche, im schlimmsten Fall tote Tiere
  • Transportunfähige Tiere (trächtige oder stark verletzte Tiere) werden transportiert.
  • Die EU-Tierschutztransportverordnung lässt die Interpretation von „leicht erkrankt/verletzt“ und „erkrankt/verletzt“ und somit nicht transportfähig, offen. Die Verordnung ist frei interpretierbar und trägt so leider zur Genehmigung von Tiertransporten bei, die unter grausamen Bedingungen stattfinden.

Vor vielen Jahren kaufte Michael Aufhauser Pferde von einem Tiertransporter frei, die nach Rumänien unterwegs waren, um dort geschlachtet zu werden. Die Bilder bleiben unvergesslich: die Körper waren voller Verletzungen, die Pferde scheuten und hatten Angst, sie waren krank, manche lagen totgetrampelt unter den lebenden Pferden. Es ging damals und es geht heute dabei immer nur ums Geld.

Transportdauer und Anzahl der Tiere am Transporter – Ein Weg voller Leid

In der EU-Verordnung sind die Dauer und die Art des Transportes von Tieren geregelt. Die EU-Verordnung hat die Höchstdauer von Transporten wie folgt festgelegt:

  • Equiden, Rinder, Schafe, Ziegen und Schweine 8 Stunden
  • Langstreckentransporte lebender Tiere sind unter Einhaltung von Pausen- und Versorgungsintervallen erlaubt: Schweine 24 Stunden mit ständigem Zugang zu Trinkwasser, Pferde 24 Stunden mit Trinkpause alle 8 Stunden
  • Das Tränken für Kälber, die noch auf die Muttermilch angewiesen wären, gibt es keine speziellen Saugvorrichtungen.
  • Beispielsweise hat ein 120 kg schweres Schwein nur 0,55 m² Platz. Die hochintelligenten Säugetiere verletzen sich dabei und treten auf liegende Artgenossen.

Die Interpretation von Gesetzen hinsichtlich Tiertransporten

Ende 2021 wurde das EU-Transportgesetz insofern geändert, dass Transporte von lebenden Tieren bei 30 Grad Außentemperatur nur noch 4,5 Stunden transportiert werden dürfen. Dies betrifft allerdings nur Transporte, die zum Schlachthof führen und nicht umstrittene Transporte, die in ein anderes Ziel (Schiffstransport) haben, also zum Beispiel Nicht-EU-Länder.

Fotos von halbtoten Rindern, Schafen und anderen Tieren auf den Transportern entsetzen die Menschen. Durch eine Gesetzesänderung im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft im Oktober 2022 wurde die Genehmigung für Langstreckentiertransporte in Drittländer gestrichen und mit Wirkung im Juli 2023 wurden Veterinärbescheinigung für Exporte von lebenden Rindern, Schafen und Ziegen in bestimmte Nicht-EU Länder entzogen (Tiertransporte in Nicht-EU Länder). Regeln und Gesetze sind da, um umgangen zu werden.

Regelverstöße auf Tiertransporten zu Schiff

Auf den rund 78 EU-zertifizierten Tiertransportschiffen verbringen Rinder und Schafe wochenlang Schiffsreisen über die Grenzen der EU hinaus. Die Zeit auf dem Schiff wird nicht wie beim Transport mit LKW als Tiertransport gewertet. Die tagelangen Transporte auf den Schiffen sind für Millionen von Tieren voller Qualen und Schmerzen bis hin zum Sterben.

  • Transporte in Nicht-EU-Länder bedeuten noch mehr Tierleid, weil es in vielen Ländern nur ungenügende Versorgungsstellen gibt, und somit sind die gesetzlichen Ruhepausen und die Nahrungsaufnahme für die lebenden Tiere nicht möglich.
  • Schweine, Rinder usw. stehen auf den Schiffen wochenlang in den Exkrementen, sie leiden an der Hitze, sie haben Hunger und Durst, es ist eng, sie sind gestresst und vollkommen erschöpft.

Es gibt Gesetze, die dies alles verhindern sollen, doch trotzdem rollen Millionen von leidenden Tieren in den Transportern oder auf den Schiffen ungehindert in ihren sicheren Tod. Es ist auch so, dass Tierschutz, Tierliebe und alles, was der Mensch dem Tier entgegenbringt, in verschiedenen Kulturen anders interpretiert wird.

 

Tierschutz in – Risikoländern wie Marokko, Iran oder der im Libanon

Zahlreiche Gesetze zum Schutz der Tiere werden beschlossen, doch Papier ist geduldig. In Ländern außerhalb der EU (Marokko, Algerien, Usbekistan, Iran, Libanon usw.) erwartet die Tiere brutale Gewalt. Wenn sie schon den Transport dorthin überlebt haben, sterben sie spätestens bei der Ankunft in diesen Ländern unter entwürdigenden Bedingungen, so werden sie beispielsweise gleich bei der Ankunft ohne Betäubung getötet, auch, wenn sie aus angeblichen Zuchtzwecken importiert wurden. Tiere (teilweise trächtig), werden zu Zuchtzwecken an Nicht-EU-Länder verkauft, obwohl es dort keine vergleichbare Herdenstruktur wie in Europa gibt.

Das Umgehen von Tierschutzstandards an österreichischen Kontrollstellen

Beinahe täglich liest man in den Medien von Tierquälerei verschiedenster Art. Blankes Entsetzen empfinden Menschen, die die Artikel lesen und sich kopfschüttelnd fragen, ob wir uns im Mittelalter oder in einem modernen, zivilisierten Jahrhundert befinden.

Es war ein kalter Tag am 2. Februar des Jahres, als an der A2, Verkehrskontrollpunkt Ilz in Österreichein Tiertransporter aus Litauen gestoppt wurde. Geladen waren 265 Kälber, die zum Teil sehr geschwächt waren und versorgt werden mussten. Die Kälber waren durstig und saugten an den Gitterstäben, die Tränkanlage war rostig und kaputt. Die Weiterfahrt wurde untersagt (Kälber aus Litauen). Der Transport der 265 lebenden Kälber hatte in Estland gestartet und Endstation wäre Norditalien gewesen. Manche Kälber waren noch nicht einmal 14 Tage alt und waren laut Polizei unzumutbaren Leiden und Schmerzen ausgesetzt. Die kleinen Kälber wurden in ein Versorgungszentrum gebracht und mit Wasser und Futter versorgt.
Die Kälber waren als Zuchttiere deklariert und somit wertvoll. Wie werden dann Schlachttiere transportiert?
Gleich ein paar Tage später, am 12. Februar des Jahres, wurde der nächste „tierische Katastrophen“-LKW von der Polizei in Tirol aufgehalten. Ein vollkommen überladener Tiertransporter hatte 700 Schweine geladen. Die hinzugezogene Amtstierärztin stellte Übertretungen nach dem Tiertransportgesetz fest. Die Fahrt ging weiter, Anzeigen folgen.

Die Gesetze über den Umgang mit zu transportierenden Tieren stehen am Papier – aber viele Unternehmer umgehen die Gesetze zum Wohle der Tiere, unsere Mitgeschöpfe. Denn das sind sie: Mitgeschöpfe auf meist vier Beinen, über deren Lebensweg, Leiden oder auch Freuden ein Unternehmer, ein Tierschützer oder einfach ein Mensch, dem man Moral und Mitgefühl unterstellen kann, bestimmt.

Lebend-Tiertransporte – Ein Verstoß gegen die Ethik

Der Tiertransport ist so weitschweifig, wie die Tiere, die davon betroffen sind. Der Transport von Rindern, Schweinen usw. ist ein Bereich, der den Respekt vor jedem einzelnen Lebewesen und seiner Bedürfnisse erfordert.

 

Im verständnisvollen Umgang mit den Tieren lernen wir, mit Schwächeren umzugehen. Schließlich sind sie im Grunde wehrlos. Sie schießen nicht zurück, sie sperren uns nicht ein, sie lassen uns nicht schlachten. Sie sind nicht gleichgültig oder zynisch, sondern folgen schlicht ihrer Bestimmung. Am Umgang mit den Tieren kann man den Zustand einer Gesellschaft erkennen. Ob sie noch über Werte wie Toleranz, Verantwortung und Nächstenliebe verfügt. Außerdem ist recht verstandener Tierschutz immer auch Menschenschutz. Was heute ihnen passiert, kann morgen auch uns geschehen. Da geht’s um uns alle und das ganze Leben. – Michael Aufhauser, Gründer von Gut Aiderbichl

Beitrag teilen

Die Tiere brauchen Sie

Helfen Sie Gut Aiderbichl auch weiterhin in Not geratene Tiere aufnehmen zu können und ihnen eine würdige Zukunft zu schenken. Werden Sie Pate!

Jetzt Pate werden

Das könnte Sie auch interessieren

Jetzt aktiv werden – gemeinsam für den Tierschutz!

So können Sie die Tiere und die Mission von Gut Aiderbichl unterstützen

Retten Sie mit Ihrer Einzelspende Tiere aus Notsituationen und ermöglichen ihnen eine zweite Chance.

Jetzt Spenden

Schenken Sie unseren Tieren auf Gut Aiderbichl mit einer regelmäßigen Spende ein liebevolles Zuhause – für immer.

Jetzt Förderer werden

Übernehmen Sie eine symbolische Patenschaft und besuchen Sie Ihr Lieblingstier oder eine Tiergruppe regelmäßig.

Jetzt Pate werden