
Nachruf Aslan und Chinesli
Hund Aslan und Katze Chinesli sind über die Regenbogenbrücke gegangen
„Übertreibt nicht mit den Nachrufen, es sind Tiere“, meinen manche. Doch wir kontern: Jedes einzelne Tier ist eine besondere Persönlichkeit mit einer ebenso besonderen Geschichte. Deshalb werden wir immer wieder über verstorbene Tiere von Gut Aiderbichl berichten, denn:
Es ist nicht nur ein Tier … Es ist ein Herz, das schlägt, eine Seele, die fühlt und ein Leben, das leben will.
– Sylvia Rabloff
Aslan bewachte sein verstorbenes Frauchen bis endlich ein Mensch kam …
Aslans Frauchen war in der Wohnung verstorben. Von nun an gab es kein Gassigehen, keine Streicheleinheiten und niemand sprach mit dem treuen Gefährten. Die Stimme seines Frauchens war für immer verstummt. Es war wohl sehr ruhig in der Wohnung geworden, doch niemandem in der Nachbarschaft schien aufzufallen, dass hinter der verschlossenen Wohnungstüre eine Katastrophe geschehen war. Aslan hat sicher gewinselt vor Hunger, Durst und seiner Trauer, doch niemand konnte ihn hören. Erst nach Tagen dürfte der Geruch die Nachbarn aufmerksam gemacht haben, die das Ordnungsamt gerufen haben. Der Leichnam der Frau wurde weggebracht und Aslan kam nach Gut Aiderbichl Osnabrück.
Wieviel und wie lange kann ein Hund Leid ertragen?
Am Verhalten der Tiere erkennt man, dass sie um ihren Bezugsmenschen trauern. Diese starke Bindung erlischt nicht, nach Trennung oder Tod. Das zeigen Beispiele, die Berühmtheit erlangt haben: Der argentinische Schäferhund Captain besuchte elf Jahre lang das Grab seines verstorbenen Besitzers. Mit 16 Jahren starb Captain – nur wenige Meter vom Grab seines Herrchens entfernt. Das berühmteste Beispiel für eine treue, trauernde Seele ist wohl Hachiko. Dieser treue Weggefährte holte sein Herrchen jeden Tag am Abend vom Bahnhof in Shibuya, Japan, ab. Bis sein Herrchen eines Tages nicht mehr zurückkehrte. Hachiko kam trotzdem so oft er konnte zum Bahnhof, und gab die Hoffnung nicht auf, sein Herrchen wieder kommt.
Aslan hatte noch eine schöne Zeit auf Gut Aiderbichl
Aslan war knapp acht Jahre alt, als er auf Gut Aiderbichl aufgenommen wurde. Seine Hinterbeine machten ihm Probleme, aber der volle Futternapf machte Freude.
Vor einiger Zeit bemerkten wir, dass Aslan immer mehr an Arthrose litt. Sein Futternapf war ihm auch nicht mehr so wichtig.
Die Diagnose der Tierklinik verhieß nichts Gutes. So traurig dieser Moment jedes Mal ist, auch wir Tierretter von Gut Aiderbichl gewöhnen uns nicht daran, muss man an einem gewissen Punkt gehen lassen. Aslan machte sich auf den Weg zu seinem Frauchen. Ganz friedlich schloss er seine Augen. Die Pfleger blieben bei ihm, bis sein gutmütiges Herz den letzten Schlag gemacht hatte. Seine Lebenskerze war erloschen.
Katze Chinesli, langjährige Bewohnerin im Katzenhaus Teufen in der Schweiz
Chinesli war zwei Jahre alt, als sie in Teufen, in den Bergen der Schweiz, einzog. Es war 2010, als Gut Aiderbichl das Haus übernommen hatte, in dem schon viele verwaiste Katzen lebte. Chinseli war die erste Aiderbichler Katze, die dazu stieß. Sie wurde aus einer Tiervorsorge übernommen.
Chinesli und ihre Artgenossen bewohnten das ganze Haus mit einem riesigen Garten
Chinesli hatte ein Leben wie eine Prinzessin. Es fehlte ihr an nichts: Da waren immer liebevolle Pfleger, zahlreiche Artgenossen, das beste Futter und wenn nötig, ärztliche Versorgung und ein riesiger Garten mit vielen sonnigen wie schattigen Plätzen.
Trotz paradiesischer Umstände zeigte Chinesli in letzter Zeit immer deutlicher, dass sie sich verabschieden wollte. Sie war in die Jahre gekommen und eines Tages schlief sie, im Beisein ihrer Betreuer und ihres besonderen Freundes Möhrli, ein. Ihre sanfte Katzenseele schwebte in den großen, weiten Katzenhimmel.
Eine frühzeitige Regelung für den Fall des Todes ist im Sinne der Tiere unerlässlich
Anders als bei Chinesli, wäre Aslan viel Trauriges erspart geblieben, hätte sein Frauchen beizeiten eine Tiervorsorge abgeschlossen. Diese dient dazu, eine gute Bleibe für das Tier zu haben, wenn sein Besitzer stirbt. Das Sterben ist ein Thema, worüber wir Menschen nicht gerne sprechen und auch nicht gerne nachdenken. Trotzdem gehört das Sterben zum Leben und es liegt in der menschlichen Verantwortung eines Tierbesitzers, für den Fall der Fälle für seinen vierbeinigen Lebensbegleiter Vorsorge zu treffen. Alle diesbezüglichen Fragen werden unter tiervorsorge@gut-aiderbichl.com beantwortet.
Lieber Aslan, liebe Chinesli,
ihr wart mit Sicherheit geliebte und gut versorgte Tiere, bis eure Besitzer eines Tages ihre Augen schlossen. Versucht man sich in Aslans Seele zu versetzen, kann man nur zaghaft erahnen, wie es ihm wohl bei der Bewachung seines verstorbenen Frauchens ergangen ist. Wir hoffen, lieber Aslan, dass du deine restliche Lebenszeit auf Gut Aiderbichl genossen hast.
Katzen führen bekanntlich ein Eigenleben, liebes Chinesli. Aber auch du wirst dich in den ersten Stunden nicht ausgekannt haben, warum dein Besitzer nicht mehr nach dir rief.
Ihr wart zwei besondere Persönlichkeiten auf vier Pfoten und könnt euch sicher sein: Eure Spuren sind tief in unseren Herzen und die Aiderbichler werden euch niemals vergessen. Macht’s gut auf eurem Stern.
Von: Gisela Pschenitschnig, Gut Aiderbichl