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Nachruf Esel Paulinchen

zart wie eine Elfe, aber stark wie ein Bär

Ist es diese Zeit voller Unruhen, ist es die kommende Adventszeit und Weihnachten, was den Menschen gerade so nachdenklich und traurig macht und weinen lässt? Oder ist es einfach die Tatsache, dass Paulinchen, unser Paulinchen-Mäuschen, wie wir sie nannten, ihre Zeit gekommen sah und ihre Augen für immer schloss.  

Paulinchen kam vor vielen Jahren gemeinsam mit Esel Fridolin II zu einer Tierschützerin, die ihnen ein sicheres und gutes Zuhause ermöglichen wollte. Paulinchen litt schon als junger Esel an schwerer Hufrehe und leider wurde auch Cushing festgestellt. Als sie mit Fridolin II, der von Geburt an für die Zucht zu klein geraten war, zur Tierschützerin kam, war Paulinchen so krank und schwach, dass sie weder gehen noch stehen konnte. Wegen finanzieller Probleme musste der Stall der Dame aufgelöst werden, und so kamen Paulinchen und Fridolin II nach Gut Aiderbichl in Henndorf.  

Aufgrund der aufopfernden Pflege war Paulinchens Gesundheitszustand am Tag der Aufnahme in einem stabilen Zustand. Fridolin II war Paulinchen etwas zu wild und sie kostete alle Möglichkeiten aus, um sich im neuen Zuhause zurückzuziehen und die Ruhe zu genießen. Die Jahreszeiten, die Paulinchen am meisten liebte, waren der Frühling und der warme Sommer. Da lebte sie richtig auf.  

Ein besonderes Highlight für Paulinchen waren auch immer die Sonntage, wenn Friederike und Sepp die Esel mit Bananen, Karotten und anderen gesunden Leckerlis verwöhnten. Da ließ sich Paulinchen anstandslos striegeln, die Ohren und Augen reinigen, die Hufpflege machen – denn sie wusste, dass es nach der Pflege ein gutes Stück Banane gab. Paulinchen liebte es zu essen und schrie ganz laut, wenn sie Hunger hatte oder wenn das Heu in die Eselstallungen gebracht wurde. Da wurde die Stimme der zarten Eselin mindestens so laut wie die eines Bären.  

Wenn man Paulinchen am Hof suchte, musste man nicht allzu weit vom Eselstall suchen. Vor dem Stalltor stand sie mittendrinn in der Sonne, hatte die Augen leicht geschlossen und genoss die Wärme, wollte sie noch weniger gestreichelt werden als in anderen Situationen. Wenn zu viele Menschen um sie herum waren oder Menschenstimmen zu laut waren, marschierte das kleine, zarte Paulinchen mit den dünnen Beinchen an einen anderen, ruhigen Ort und träumte weiter.

Nach einer Weile am neuen Hof freundete sich Paulinchen-Mäuschen mit Mimma (wir nannten sie Mimi), einem Pony aus dem Zirkus an. Mimi hatte verkürzte Sehnen in den Hinterbeinen und humpelte ein wenig. Jeden Tag spazierten die beiden Freundinnen gemütlich und stresslos über den Hof. Manchmal lehnte sich Mimi am Zaun beim Eselstall an und schlief in der Sonne. Paulinchen war dicht neben ihr, und zwar so, als wollte sie ihre Freundin beschützen.
Leider verstarb Mimi und zurück blieb Paulinchen, die sich wieder zurückzog und niemals die Suche nach Mimi aufgab.
Nach Mimis Tod verliebte sich das Pony Silver in Paulinchen. Es war, als legte das feinfühlige Pony Silver einen Schutzmantel um seine Freundin, die diese Fürsorge sichtlich genoss.  

Leider verschlechterte sich Paulinchens Zustand zusehends. Sie wurde schwächer und es war, als wäre auch der Tierarzt mit seinem Latein am Ende. Silver wich nicht mehr von ihrer Seite und fühlte mit Sicherheit wie wir, dass etwas Trauriges auf uns alle zukommt.
Vor ein paar Tagen stand Paulinchen nicht mehr auf. Sie schien müde und zerbrechlich. Schweren Herzens und mit einem dicken Klos im Hals wurde beschlossen, Paulinchens Wunsch zu erfüllen: „Lasst mich gehen, meine Zeit ist gekommen“. Silver stand da und berührte mit seinen Lippen ganz zärtlich ihr Maul. Ein unglaublicher, berührender Moment zwischen Silver und seinem Paulinchen.
Leise und friedlich schlief Paulinchen im Beisein ihrer Tierpflegerinnen ein. Silver ließ sein Köpfchen hängen und sucht jeden Tag nach seiner Freundin Paulinchen. 

Es muss von Herzen kommen, was auf Herzen wirken soll.

– J.W. von Goethe

 

Liebes Paulinchen,
danke, dass wir viele Jahre deine Wegbegleiter sein durften. Deine besondere Persönlichkeit hast du durch Zurückhaltung und Eleganz ausgedrückt. Auch, wenn du noch so zart warst, war da ein großes Selbstbewusstsein in dir: du hast nichts geschehen lassen, was du nicht wolltest.
Wir werden uns nun besonders um Silver, den letzten Freund in deinem Leben, kümmern.
Mach’s gut Paulinchen – du bist in unseren Herzen.  

 

Geschrieben von: Gisela Pschenitschnig, Gut Aiderbichl 

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