Nachruf Hund Frieda
Unsere Frieda war eine schwarz-braune Mischlingshündin aus Ägypten. Im Alter von vier Jahren kam sie in ihr neues Für-Immer-Zuhause nach Gut Aiderbichl und verbrachte hier acht glückliche Jahre ihres Lebens.
Friedas entsetzliche Geschichte wurde uns von einer tierlieben Dame geschildert, und damals blieb allen der Atem stehen. Im Alter von ungefähr drei Jahren war die gutmütige Hündin von ihrem Besitzer in Ägypten fürchterlich gequält worden. Eines Tages hängte er Frieda an einem Bein auf. Aus Angst, Panik und Schmerzen biss sich Frieda ihr Bein ab. Eine Bekannte des Tierquälers brachte die schwer verletzte Frieda in eine ägyptische Tierklinik, damit ihr geholfen werden konnte. Das Bein musste bis zur Hüfte amputiert werden.
Auf keinen Fall sollte Frieda nach der Quarantäne ihrem Besitzer wieder übergeben werden, oder gar in einer Tötungsstation landen. Das Schicksal wollte es, dass Frieda nach Österreich kommt und ein gesichertes und beschütztes Leben als Aiderbichlerin führt.
Aus der anfangs etwas eingeschüchterten Hündin wurde eine lebensfrohe und sehr verspielte Hündin. Frieda freundete sich mit ihren Artgenossen auf Gut Aiderbichl in Iffeldorf an. Sie liebte die gemeinsamen Spaziergänge und freute sich über jeden Schmetterling, der sie auf den Wiesen begleitete.
Dass ihr ein Bein fehlte, störte Frieda nicht. Vielleicht hatte sie die entsetzliche Qual auch einfach aus ihrem Gedächtnis gestrichen und konnte so ein unbeschwertes, freudiges Leben führen.
Frieda gehörte wohl zu jenen Tieren, die Leid und Qual erfahren mussten, die es jedoch trotzdem geschafft haben, den Menschen zu verzeihen und ein Leben in Freude zu führen. Frieda zeigte keine Scheu oder Ängste. Sie liebte das Leben und ihre Menschen und liebte es zu kuscheln, den Bauch gekrault zu bekommen und einfach glücklich sein zu dürfen.
Vor kurzem veränderte sich Frieda und wir brachten sie zu einer gründlichen Untersuchung in eine Tierklinik. Dort wurde Lungenkrebs diagnostiziert und ihr Körper war voller Metastasen. Frieda war müde und baute ab, ihre sonst so fröhlichen Augen schauten uns anders an, so, als wollte sie sagen: Ich denke, meine Zeit mit euch geht zu Ende. Ich gehe nun langsam auf die große Hundewiese ans andere Ufer.
Gemeinsam mit dem Tierarzt und den Tierpflegerinnen wurde entschieden, Friedas Weg auf die weite Hundewiese zu erleichtern. Niemand wollte, dass sie litt. All die Tierpfleger, die die Hündin kannten und liebten, begleiteten die tapfere Frieda auf ihrem Weg in das Land ohne Schmerzen. Ganz friedlich und leise, mit einem müden Lächeln um ihre Schnauze, begann sie ihren Spaziergang über die Regenbogenbrücke.
Leben ist wie Schnee, Du kannst ihn nicht bewahren. Trost ist, dass Du da warst, Stunden, Monate, Jahre. - Herman van Veen
Liebe Frieda,
danke, dass wir viele Jahre deine Wegbegleiter sein durften. Trotz schmerzlicher Erlebnisse mit den Menschen, hast du uns bewiesen, dass man seinen eigenen Seelenfrieden wieder findet, indem man verzeiht.
Deine Augen haben immer gelacht und gestrahlt – das kleine Krönchen auf deinem Kopf hast du stets stolz getragen.
Deine Geschichte hinterlässt tiefe Spuren in unseren Herzen und wir werden niemals aufhören, von Frieda, der Hündin, die den Menschen verziehen hat, zu erzählen. Mach’s gut liebe Frieda und schau hie und da von deinem Stern herab auf die Erde.
