
Nachruf Hund Oprah
Hinter der Regenbogenbrücke werden wir uns wiedersehen
Gut Aiderbichl lenkt seit Jahren ein grelles Licht auf die Streunerszene
Wie fühlt es sich für Tiere an, verstoßen zu sein? Kein zu Hause zu haben, ständig auf der Flucht zu sein?
Von Michael Aufhauser haben wir gelernt, nicht wegzusehen, sondern hinzusehen und aktiv zum Wohle der Tiere zu arbeiten. In den 80er Jahren war er der Erste, der von den Tötungsstationen in Spanien berichtete und verhalf so tausenden Hunden und Katzen in ein neues, geschütztes und wohlbehütetes Leben.
Sommer-Urlaubsplätze waren niemals die Lieblingsplätze von Michael Aufhauser. Aber trotzdem fand man ihn dort: in Spanien und in Griechenland beispielsweise und seine Augen suchten Hunden, denen geholfen werden musste.
Die griechische Hündin Bella hatte Angst und gab sich unnahbar
Eines Tages begegnete Bella ihren Engeln – Michael Aufhauser, Dieter Ehrengruber und dessen Tochter Laura. Bella war voll panischer Angst, als sie von ihnen auf der Straße entdeckt wurde. Die Einzige, die sich ihr nähern durfte, war Laura. Bella konnte in Sicherheit gebracht werden und nachdem sie alle Imfpungen und Papiere hatte, durfte sie Wochen später in Österreich einreisen und Aiderbichlerin werden.
Bella brachte uns ein Riesengeschenk mit: 12 Welpen wurden geboren
Bellas Zitzen waren hochbegehrt, als sie im gemütlichen Hundezimmer von Gut Aiderbichl Henndorf ihre Jungen zur Welt brachte. Oprah war die kleinste und zarteste von allen und wurde von Anfang an von ihrer Mama bevorzugt beschützt. Oprah entwickelte sich langsamer und wurde von den Pflegerinnen zusätzlich gefüttert. Gramm um Gramm nahm Oprah an Gewicht zu und war über dem Berg.
Sensibelchen Oprah brauchte ihre Mama Bella besonders
Oprah suchte immer bei ihrer Mama Unterschlupf und schlief dicht an deren wärmenden Körper. Sie war ruhig, zurückhaltend und auch menschenbezogen, weil sie ja besonders viel Zuwendung brauchte. Die lustigen und quirligen Geschwister hielten Mama und Tierpfleger auf Trab, während Oprah eher zurückhaltend immer in der Nähe ihrer Mama blieb.
Oprahs Menschen taten alles für die besondere Hündin
Oprah bedeutet „Gazelle“, der Name steht für Anmut, Schönheit und Eleganz. So war Oprah und genauso liebten sie ihre Menschen, bei denen sie einen wunderbaren Pflegeplatz bekommen hatte.
Oprahs Lieblingsort war der Garten, wo sie spielen, laufen oder im Schatten liegen konnte und ihr Leben genoss.
In ihrem elften Lebensjahr zeigten sich bei Oprah gesundheitliche Probleme. Sie wurde kurzatmig und die Untersuchungen brachten eine niederschmetternde Diagnose. Oprah war an Lungenkrebs erkrankt. Für Oprahs Menschen war diese Diagnose entsetzlich, denn sie hätten ihr Mädchen noch längere Zeit um sich gehabt. Um ihr Leid und Schmerzen zu ersparen, wurde Oprah eingeschläfert.
Sie war nicht allein, ganz ruhig und friedlich schloss sie ihre treuen Augen und spazierte langsam über die Regenbogenbrücke. Auf den Weg dorthin begleiteten sie streichelnde, liebende Hände und Tränen, die nicht enden wollten.
Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie ihre Tiere behandeln. – Mahatma Gandhi
Liebe Oprah,
von Geburt an war dein Leben ein besonderes. Du wurdest eine selbstbewusste Hündin mit den treuesten Hundeaugen. Und wenn man genau hinsah, haben deine Augen deinen Menschen auch immer ganz interessante Dinge erzählt.
Wir Aiderbichler versprechen über den Tod hinaus, deine Lebensgeschichte zu einem Symbol werden zu lassen für die Streuner und deren Nachkommen auf dieser Erde. Wir werden niemals aufhören, den herrenlosen Hunden eine Stimme zu geben. Mach’s gut, liebe Oprah.
Manchmal sitzt er zu deinen Füßen und schaut dich an, mit einem Blick so schmeichelnd und zart, dass man überrascht ist über die Tiefe seines Ausdrucks. Wer kann nur glauben, daß hinter solchen strahlenden Augen keine Seele wohnt!
– Théophile Gautier (1811 – 1872), französischer Erzähler, Lyriker und Kritiker
Von: Gisela Pschenitschnig, Gut Aiderbichl