
Nachruf Kleiner Donner
Hufspuren im Sand vergehen,
Hufspuren im Herzen bleiben für immer
Mit fast 25 Jahren kam das Pony Kleiner Donner Anfang 2024 nach Gut Aiderbichl Henndorf. Er war nun Rentner und war zuvor als Therapiepferd für Kinder eingesetzt worden. Seine Besitzerin wollte mithilfe von Tieren traumatisierten Kindern helfen.
Leider zerstörte die Scheidung von ihrem Partner den Traum des Therapiehofes. Die Tiere wurden vermittelt, doch für die Therapiepferde wollte sich niemand finden.
Kleiner Donner war ein „Versteher“
Therapiepferde werden vor allem bei Kindern mit Beeinträchtigungen eingesetzt, welche Art diese auch sein mögen. Durch die Zusammenarbeit mit dem Therapiepferd erlangen die Kinder wieder Selbstbewusstsein und zugleich einen richtig guten Freund. Kleiner Donner hatte Vertrauen zu den Menschen und er war immer offen für die Probleme der Kinder, die ihn manchmal auch ihre Sorgen in die Ohren flüsterten.
Die finanziellen Sorgen der Besitzerin waren enorm
Die Besitzerin konnte sich ihren geliebten Kleinen Donner und dessen Freund Finn nicht mehr leisten. Beide Ponys litten an Hufrehe und die Tierarztkosten und Futterkosten belasteten die Besitzerin immer mehr. Die positive Antwort der Tiernotfallstelle von Gut Aiderbichl brachte wieder ein Lächeln ins Gesicht der Frau: Kleiner Donner und sein Freund Finn hatten auf Gut Aiderbichl Henndorf ein neues Für-Immer-Zuhause gefunden.
Die beiden Ponys vollzogen einen Rollentausch
Auch wenn Kleiner Donner früher Finns „Chef“ spielte, wechselten die beiden Ponys nun ihre Rollen. Im Laufe der Zeit wurde Finn zum „Sager“ und Kleiner Donner ließ dies, als großer Diplomat auf vier Beinen, zu. Kleiner Donner war in seinem Leben angekommen, er musste nichts mehr beweisen und: er verliebte sich in seine Tierpflegerin.
Tierpflegerin Lisa ließ Kleiner Donner in sein Herz schauen
Vom ersten Tag an waren Lisa und Kleiner Donner ein Herz und eine Seele.
Die Gründe, warum Pferde auf Menschen reagieren, sind vielfältig. Sie empfinden nicht nur Zuneigung und Vertrauen, sondern können auch die Ängste und Unsicherheiten ihrer Menschen spüren, denn Pferde sind hochsensibel und reagieren auf jede Veränderung in ihrer Umgebung.
Kleiner Donner war ein besonderer Freund
Von Natur aus sind Pferde Herdentiere und deshalb in der Lage, Empathie für andere Lebewesen zu empfinden. Sie wissen instinktiv, was die anderen Mitglieder der Herde brauchen und reagieren darauf. Diese Fähigkeit machen Pferde zu den idealen Begleitern für uns Menschen.
„Kleiner Donner war mein Knuddelbär und ein ganz besonderes Pony. Da war eine starke Verbindung zwischen uns. Er liebte es, seinen Kopf auf meine Schulter zu legen und ließ sich streicheln und es war, als schwebten wir auf einer Wolke dahin. Er verstand mich und meine Probleme und ich durfte in seinem Herzen lesen.
Ein großer Freund in meinem Leben hat mich verlassen, aber, es ist auch so, dass unsere Tiere nicht für immer gehen, denn sie bleiben in unseren Herzen. “
– Lisa, Tierpflegerin Gut Aiderbichl Henndorf
Es gab keine Hilfe mehr
Nun war Kleiner Donner 26 Jahre alt. Kleine Wehwehchen plagten ihn, seine Hufrehe meldete sich auch immer wieder. Er baute körperlich ab und leider beendeten die Auswirkungen einer schlimmen Kolik das Ende des besonderen Ponys. Alles, was unternommen wurde, um den Kleinen Donner am Leben zu erhalten, wollte nicht wirken. In der Tierklinik schüttelten die Ärtze nach einer eingehenden Untersuchung den Kopf. Es gab keinerlei Hilfe mehr.
Kleiner Donner sollte von seinen Schmerzen befreit werden und die Ärzte und Tierpfleger waren sich einig, ihn zu erlösen. Viele weinten um den Kleinen Donner. Eine weinte leise: Lisa. Sie hat einen wunderbaren Freund verloren.
Die Liebe von Tieren ist ehrlich und unschuldig. Tiere verurteilen nicht und vergöttern uns bedingungslos.
– Unbekannt
Mach’s gut, Kleiner Donner. Deine Hufe haben tiefe Spuren in den Herzen deiner Menschen hinterlassen. So bleibst du unvergessen.
Von: Gisela Pschenitschnig, Gut Aiderbichl