Nachruf Little Garfield
Little Garfield war ein sanfter Vertreter einer besonderen Rinderrasse
Die Vorfahren unseres Little Garfield haben eine 4.000 Jahre alte Geschichte und wurden von Bauern nach Schottland gebracht. Das Markenzeichen dieser imposanten Rinderrasse sind die gekrümmten Hörner und das lange, zweischichtige Fell. Die Unterschicht hält die Tiere warm und die langen Haare der Oberschicht schützen die Augen und den Kopf und es ist wasserabweisend.
Die „Hairy Coo“ und ihr gutmütiger Charakter
Hochlandrinder – ob Kuh oder Bulle – gelten als sanftmütig. Eine strenge Hierarchie unter den Tieren hält Aggressionen im Zaum. Ein Kalb hat den gesellschaftlichen Status seiner Mutter. Der Beschützerinstinkt einer Kuh gegenüber ihrem Kalb ist extrem ausgeprägt und so ist es wohl von Vorteil, einem Kalb fernzubleiben, auch, wenn man die kleinen, zotteligen Wollknäuel noch so gerne streicheln möchte.
Eine Hochlandrind-Familie kam nach Gut Aiderbichl Iffeldorf
Der Bruder eines Hochlandrinder Besitzers bat um Aufnahme von drei Rindern. Sie standen am Hof seines Bruders, der die Tiere nicht mehr haben wollte. Sie sollten Glück haben und konnten dem Schlachthof entkommen. Die Hochlandrinder Cilla und Bono mit ihrem Sprössling Beatnik kamen nach Gut Aiderbichl Iffeldorf. Cilla war trächtig und so bekam der damals einjährige Beatnik einen Spielgefährten.
Little Garfield ist ein „waschechter“ Aiderbichler
Im Frühling 2014 wurde der kleine Zottel-Garfield geboren. Bis Little Garfield im Stroh lag, wollte die Familie mit den langen Hörnern übrigens ihre Ruhe haben und ließ niemanden in den Stall.
12 Jahre lang war Little Garfield der Liebling der Besucher. Wenn man Little Garfields imposante, lange Hörner vor Augen hatte, konnte man sich kaum vorstellen, wie liebenswert und sanftmütig Little Garfield all die Jahre war. Er hätte mindestens 20 Jahre alt werden sollen, doch Little Garfield litt an einer chronischen Lungenkrankheit, die ihm immer wieder zu schaffen machte.
Stolz und ruhig senkte Little Garfield den Kopf
Die Tierpfleger bemerkten, dass ihm seine Krankheit immer mehr zu schaffen machte. Die besten Medikamente wollten nicht mehr wirken und unseren Little Garfield verließen die Kräfte. Ganz ruhig und leise legte er sich in seinem Stall hin, ganz so, als wollte er sich ausruhen. Ein leiser Seufzer war sein letzter Gruß an seine Tierpfleger. Er war von allein eingeschlafen und machte sich auf den Weg zur Regenbogenbrücke. Zurück blieb sein Bruder Beatnik, der sich mit leisem, traurigem Schnauben von seinem jüngeren Bruder verabschiedete.
Ich werde aussehen, als sei ich tot, doch es wird nicht wahr sein.
– Antoine de Saint-Exupéry
Lieber Little Garfield,
in unseren Herzen wirst du weiterleben, weil du einfach so besonders warst. Wir wussten, dass hinter dem zottigen Fell, das deine Augen bedeckte, ein sanftmütiger und liebenswerter Little Garfield seine Menschen beobachtete.
Du warst ein wunderbarer Vertreter einer uralten Rinderrasse, die stolz und erhobenen Hauptes mit den langen, gekrümmten Hörnern über die Weiden grasen. Deine Tierpfleger konnten von dir lernen: haltet den Kopf aufrecht und geht stolz durchs Leben – so, wie du es uns immer vorgelebt hast. Der Himmel hat einen neuen Stern: Little Garfield. Mach’s gut!
Von: Gisela Pschenitschnig, Gut Aiderbichl