Nachruf Nikky
Der liebste Ton auf der Welt ist das Schnurren einer Katze. – Unbekannt
Kater Nikky war erst drei Monate alt, als er gefunden wurde. Mutterseelenalleine spazierte er durch den Wald und hoffte auf Hilfe. Nikky sollte Glück haben: eine Aiderbichler Mitarbeiterin entdeckte ihn in der Nähe des Gut Aiderbichl Deggendorf und sah sich um, ob denn irgendwo die Mama zu finden sei.
Mit suchenden, herzzerreißenden Kulleraugen schaute Nikky seine Retterin an. Er zitterte und er hatte Hunger und er fühlte wohl, dass sein Leben mit Hilfe dieses Menschen weitergehen wird. Nach wenigen Tagen war es sicher, dass der kleine Nikky ausgesetzt worden war.
Nikky wusste von klein auf, was im Leben wichtig war
… niemals aufgeben, an das Gute glauben und Freude am Leben haben. Von der ersten Minute an wusste Nikky, dass seine Retterin es gut mit ihm meinte. Es war im September vor 16 Jahren, als der kleine Nikky auf Gut Aiderbichl in Deggendorf einzog.
Die erste Zeit verbrachte Nikky unter dem Schutz seines Menschen und mit der Zeit wurde der schöne Kater immer mutiger und wollte sein neues, sicheres Zuhause auf jeden Fall kennen lernen. Täglich spazierte der Kater von einem Stall zum nächsten, aber einer gefiel ihm besonders gut – der Pferdestall auf Gut Aiderbichl in Deggendorf.
Es gibt nichts, was es nicht gibt – Kater Nikky verliebte sich in das Pferd Lisa
Den Menschen gegenüber war Nikky scheu. Nur, wenn es ums Futter und ums Streicheln ging, war die Scheu schnell weg wie ein Vogerl. Vor seiner großen Liebe, dem Haflingerpferd Lisa schmolz Nikky dahin und Lisas überlegene Körpergröße war ihm vollkommen egal.
Lisa selbst hatte schon eine besondere Geschichte. Als ihr Besitzer verstorben war, kam sie nach Gut Aiderbichl. Ihr Leben zuvor hatte sie mit einer Ziege verbracht und so glaubte Lisa irgendwann, eine Ziege zu sein. Ihr verstorbener Besitzer hatte dem Pferd kleine Kunststücke beigebracht, so hob sie auf Kommando ihre Vorderbeine an und gab Küsschen.
Mit dem Stallkater Nikky verband sie eine große, innige Freundschaft. Sie kraulte mit ihrer Pferdenase Nikkys Fell und Nikky schleckte als Dank Lisas Nase ab. Wenn er genug von den Liebkosungen hatte, wehrte er sich mit seinem Pfötchen und ging wieder. Bis zu Lisas Tod wurde dieses Ritual täglich zelebriert.
Nickys Augen schauten ans andere Ufer
Nikkys Gesundheitszustand verschlechterte sich plötzlich. Das Wettrennen der Tierärzte um sein Leben haben wir leider verloren. Röntgenaufnahmen zeigten, dass der Verdauungstrakt Nikky große Probleme bereitete, dazu kam plötzlich auftretende Atemnot. Eine neuerliche Untersuchung zeigte einen Kehlkopftumor, der eine problemlose Atmung verhinderte. Wieder einmal saßen die Tierpfleger, wie bei allen Tieren, die aus verschiedenen Gründen im Sterben liegen, da, und waren tieftraurig.
Nikky gemeinsam beschlossen, ihn zu erlösen. Müde, aber friedlich, legte Nikky sein Köpfchen auf den Schoß einer Tierpflegerin und schlief für immer ein. Ganz leise schien sich seine Seele ans andere Ufer zu verabschieden.
Lieber Nikky,
wir werden immer daran denken, wie glücklich du warst, dass du auf Gut Aiderbichl in Deggendorf immer dein Futter, viele Streicheleinheiten und deine große Liebe Lisa gefunden hast. Es war täglich eine sehr besondere Begegnung mit euch beiden.
Wir sind auch dankbar, dass es immer wieder Menschen gibt, die hinschauen und nicht wegschauen und so ausgesetzten Tieren durch aktiven Einsatz helfen.
Jenen Menschen, die, aus welchem Grund auch immer, Tiere aussetzen und auf sich allein gestellt lassen, werden wir nicht den erhobenen Zeigefinger hinhalten, sondern durch Aufklärung erkennbar machen, welch grauenhafter Akt des Menschen es ist, ein Lebewesen, auf welche Art auch immer, auszusetzen und so zu quälen.
Mach’s gut, lieber Nikky – du bleibst tief in unseren Herzen.