Nachruf Rambo
Rambo hat sehr gelitten und kurze Zeit sein Leben genossen
"Glück ist die Summe vieler, freudiger Momente. Es liegt in deiner Macht, was du aus dem Moment machst."
Zwei Geschwister, Rambo und Rocky, waren als Welpen zu einer türkischen Familie gekommen, die die Hunde aber wieder abgab, weil sie mit dem Handicap der Tiere überfordert waren. Sowohl Rocky als auch Rambo hatten deformierte Vorder- und Hinterläufe. Der Boden im Tierheim war viel zu uneben, als dass sie beschwerdelos laufen hätten können.
Glücklicherweise wurden Rambo und seine Schwester Rocky von tierlieben Menschen in diesem Tierheim entdeckt. Die traurigen, schmerzerfüllten Augen der beiden Hunde zerrissen ihnen fast das Herz und unbedingt wollten sie Rocky und Rambo dort herausholen.
Sie sollten ein schönes Hundeleben haben und Gut Aiderbichl gab die Zusage, die beiden Hunde aufzunehmen und auch weitere Operationen an den deformierten Beinchen zu ermöglichen. Alle nötigen Impfungen waren verabreicht, die Transportboxen standen bereit und das Flugzeug in Richtung neue Heimat konnte abheben.
Skeptische Hundeaugen folgten dem Szenario um sie herum. Am Flughafen wurden Rambo und Rocky bereits von Aiderbichl-Mitarbeitern erwartet. Spannende erste Minuten sollten den Hunden zeigen, dass es hier alle gut mit ihnen meinen. Weiter ging die Reise nach Kärnten, wo schon alles für die neuen Hundegäste und deren Bedürfnisse eingerichtet war.
Vieles rundherum war fremd und vor allem Rambo war anfangs ein wenig skeptisch. Jedoch genoss er die ebenen, unbeschwerlichen Spazierwege am Gut in Kärnten. Hier war es ruhig und gemütlich und Rambo liebte es, mit seiner Schwester Rocky in der Sonne zu liegen und zu träumen. Gerne zog sich Rambo auch zurück, wenn er nur für sich sein wollte und genoss es besonders, wenn er von einer Menschenhand gestreichelt wurde.
Rambos Schwester Rocky war immer diejenige, die ihren Bruder zum Spielen motivierte. Manchmal wurde sie auch richtig aufdringlich, bis sich Rambo endlich erhob und dann doch fröhlich mit ihr und den anderen Hunden am Hof spielte.
Leider schafften es die Medikamente in letzter Zeit nicht mehr, Rambo ein schmerzfreies Leben zu ermöglichen. Immer schwieriger wurde es für unseren vierbeinigen Freund, sich aufzurichten und dann auch auf den Beinen zu halten. Rocky fühlte, was da vor sich ging, und wich nicht mehr von der Seite ihres Bruders.
Gemeinsam mit dem Tierarzt wurde im Team beschlossen, Rambo für das Land ohne Schmerzen freizugeben. Sein Lebenslichtlein hatte ein paar Jahre brennen dürfen, doch nun wurde die Flamme immer schwächer. Ganz leise und friedlich schlief Rambo ein. Seine Rocky und all die Tierpfleger begleiteten Rambos Seele auf die große Hundewiese am anderen Ufer des Lebens.
„Und immer sind da Spuren deines Lebens, Gedanken, Bilder und Augenblicke. Sie werden uns an dich erinnern, uns glücklich und traurig machen und dich nie vergessen lassen.“
Lieber Rambo,
Deine Lebensgeschichte hat die Menschen sehr berührt. Wir sagen danke, dass wir eine Zeit lang deine Wegbegleiter sein durften.
Die große Liebe in deinem zu kurzen Leben war deine Schwester Rocky, die ganz leise von dir, ihrem Bruder, Abschied genommen hat. Wir werden uns gut ums sie kümmern, das versprechen wir dir, lieber Rambo.
Nun vermissen wir deine dunklen, trauen Hundeaugen, die so viel erzählt haben, wenn man sich Zeit genommen hat, darin zu lesen.
Mach’s gut, lieber Rambo und genieße die weite Wiese. Du bleibst in den Herzen deiner Menschen.
Geschrieben von: Gisela Pschenitschnig, Gut Aiderbichl
