
Nachruf Schwein Rudi
Schwein Rudi – Warum muss Rudi sterben? …
Rudi hatte einen menschlichen Helden zum Freund und Retter: Christian. Der 2014 zehnjährige Bub lernte beim Nachbarbauern Schwein Rudi kennen, der gerade mal fünf Monate alt war. Vor 11 Jahren berührte die Geschichte von Rudi und Christian viele Herzen.
Schweine sind hochintelligente Säugetiere
Menschenaffe, Mensch und Schwein befinden sich am selben Intelligenzlevel. Auf Gut Aiderbichl lebt eine große Kune-Kune Schweinegruppe, die einige Jahre in der kognitiven Forschung beobachtet wurde. Während der Forschungszeit lernten die Menschen, dass das Schwein nicht nur zum Züchten und Schlachten geboren wurde. Sie sind intelligent und ausdauernd, sie wollen sich bewegen und nicht eingesperrt sein. Sie kommunizieren mit ihren Tierpflegern und zeigen genau, was sie wollen.
Rudi lernte „Sitz“ und „Platz“ und Christian freute sich
Täglich besuchte Christian seinen jungen Freund im Schweinestall des Nachbarn. Rudi freute sich immer, wenn Christian kam und lernte einige Kunststücke wie „Sitz“ und „Platz“ und hatte Spaß dabei.
Schweine sind absolut in der Lage, sich auf eine Freundschaft mit einem Menschen einzulassen und so ging wohl jedem das Herz auf, der Rudi und seinen Freund beobachten konnte. Auch dem Bauern blieb die Freundschaft nicht verborgen, trotzdem meinte er:
„Du musst dich von deinem Freund verabschieden“
Eines Tages kam Christian mit hängendem Kopf nach Hause und fragte seine Mama, warum Rudi sterben muss. Ein paar Tage Galgenfrist hatte er noch bekommen und dann würde es auf zum Schlachter gehen.
Eine Tierfreundin erfuhr von der traurigen Geschichte und kontaktierte Gut Aiderbichl. Es sah so aus, als dürfte Rudi weiterleben und alle – vor allem Christian und sein vierbeiniger Freund – waren überglücklich.


Der Rettungsplan gelang
Christian schlachtete sein Sparschwein und rettete Rudis leben. Er nahm sein Erspartes und kaufte seinen Freund Rudi vom Bauern frei. Auf ging es nach Gut Aiderbichl in Kärnten. Als würde es Rudi spüren, plapperte er Freude-Oinks vor sich hin und er lächelte. Schweine könnten lächeln und Christian freute sich, dass Rudis Leben nicht beendet werden sollte.
Stroh im Stall, viele Artgenossen und Freiheit
Rudi bewohnte mit den geretteten Schweinen auf Gut Aiderbichl in Kärnten einen großen Stall mit dicken Strohbetten. Freundschaften wurden geschlossen und es war rundherum ein Leben in Freiheit, denn die Schweine sind auf Gut Aiderbichl tagsüber natürlich im Freilauf. Das ist es, was sie glücklich und zufrieden macht.
Das Alter machte sich bemerkbar
Vor ein paar Tagen musste sich Markus, Verwalter von Gut Aiderbichl in Kärnten, dazu entscheiden, Rudi über die Regenbogenbrücke gehen zu lassen.
„Da krampft es einem schon das Herz zusammen, aber die Tiere dürfen nicht leiden. Rudi hatte in letzter Zeit schon einige Behandlungen bekommen. Ohne Hilfe konnte er sich nicht mehr aufrollen und die Hinterbeine versagten. Seine Schmerzen waren offensichtlich und wir beschlossen, unserem Rudi über die Regenbogenbrücke zu helfen”.
Rudi lag ganz friedlich in seinem Strohbett und ließ die Dinge geschehen. Er fühlte die Menschen um sich. Seine Augen haben sich für immer geschlossen und zurück bleibt die rührende Geschichte um Rudi und seinen Retter Christian.

In den Augen eines Tieres sieht man die unendliche Verbundenheit und Freundschaft. - Unbekannt
Lieber Rudi,
deine Lebensgeschichte hat symbolischen Charakter. Ein junger Mensch sagte „Ja“ zu deinem Leben. Du warst sein bester Freund, der gefühlt hat, dass sich im Leben nicht alles nur um einen selbst dreht.
Mach’s gut, lieber Rudi und habe eine gute Zeit da oben auf der großen Weide!
Von: Gisela Pschenitschnig, Gut Aiderbichl





