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Zum Welt-Affen-Tag am 14.12.

Das Mindeste, was ich tun kann, ist für die zu sprechen, die es nicht selbst tun können.

– Jane Goodall

Wir kennen Filme wie „Gorilla im Nebel“, die Rhesusaffen Abrek und Bion, die 1983 von der Sowjetunion aus für fünf Tage in den Orbit flogen, oder den Film „Daktari“ mit Judy und Clarence.
Affen finden wir lustig und unterhaltsam, wir wissen, dass sie Bewegungen des Menschen kopieren können und wir wissen, dass sie klug sind. Der Mensch meint, den Tieren überlegen zu sein, doch immer mehr werden wir eines Besseren belehrt.  

Unsere nächsten Verwandten halten uns den Spiegel vor

Die Primaten sind die biologisch nächsten Verwandten des Menschen, denn vor rund sieben Millionen Jahren bestimmte die Natur, dass der Primat der nächste Verwandte des Menschen sein soll. Es ist bewiesen, dass die DNA des Schimpansen zu 98,7% mit der des Menschen identisch ist.  

In Gänserndorf, einer der besonderen Heimathöfe von Gut Aiderbichl, leben seit vielen Jahren einige Gruppen von Schimpansen, die sogenannten Ex-Labor-Affen der Immuno, einem österreichischen Forschungslabor. Es war ein mutiges und auch wichtiges Projekt von Michael Aufhauser und Dieter Ehrengruber, den Schimpansen die Chance zum Weiterleben zu geben, nachdem sie für die Forschung unbrauchbar geworden waren.  

Die Ex-Labor-Affen haben eine klare Art der Kommunikation mit ihrer Umwelt    

Schimpansen kommunizieren untereinander in unterschiedlichster Art und Weise. Es ist ein komplexes System von Stimme, Lauten, Gestik, Körpersprache und Mimik. Unsere Schimpansen begrüßen sich mittels “panting” (keuchen), Martha zeigt ihren Ärger mittels “grunting” (grunzen). Beim Spielen und Kitzeln lachen sie wie wir Menschen. Nervosität zeigt sich durch aufgestellte Haare am ganzen Körper.
Durch Beobachtung unserer Ex-Labor Affen können wir mittlerweile Erregung, Freude, Ärger oder Nervosität erkennen – die Affen teilen uns unmissverständlich mit, wie sie gerade fühlen. 

Die langjährige Beobachtung der Ex-Laboraffen beweist auch, dass die Tiere denken können, dass sie beobachten und planen, dass sie sich verlieben und, dass sie auch Routine in ihrem Leben brauchen. So gehört beispielsweise ein ruhiges, genüssliches Picknick für Spätzle, Benjamin, Star und Denise, immer dazu. Miteinander Picknick zu machen, ist ein wichtiges Ritual und findet in den Häusern oder im Außengehege statt. Hinter dieser Idylle stecken viel Feingefühl, Rückschläge, Geduld und Vertrauen der Schimpansen zu ihren Menschen mit dem roten T-Shirt, den Aiderbichler Tierpflegern.  

Ex-Laboraffe Anton will imponieren und sucht Körperkontakt 

Jeder einzelne der Ex-Laboraffen der Immuno hat einen besonderen Charakter und zeigt auch besonderes Verhalten in seiner Gruppe. Anton ist der „Smarte“ in der Runde. Er braucht und sucht seine Bestätigung immer in Form von Körperkontakt. Die Damen mögen ihn besonders gerne. Er gilt als „Frauenversteher“ und hat mittlerweile auch gelernt, hin und wieder typisches männliches Schimpansen-Verhalten an den Tag zu legen. So will Anton beispielsweise imponieren, wobei es ihm noch manchmal an Geschicklichkeit fehlt, und es beim Versuch bleibt. 

 

Wir stehen in ihrer Schuld … Die Ex-Labor-Affen brauchen Zeit, um die Erinnerungen aus dem Leben in der Forschung zu verarbeiten

  „Wir stehen in ihrer Schuld. Sie wurden aus ihrer Familie und aus ihrer natürlichen Umgebung weggerissen und eingesperrt. Die Resozialisierung wird niemals abgeschlossen sein können, denn Schimpansen sind intelligent und ihr Gehirn arbeitet wie das des Menschen: es kann vielleicht verzeihen, aber es wird nicht vergessen. Jahrelang bedeutete für die Schimpansen ein Mensch in einem grauen Schutzanzug, mit Haaren unter einer Kappe, Mund und Nase hinter einer Schutzmaske versteckt, nichts Gutes. Tief sitzen die Erinnerungen und erlittenen Schmerzen in den Gehirnen und Seelen der Tiere. Heute wissen die Schimpansen, dass die Menschen mit dem roten T-Shirt ausschließlich gute Absichten mit ihnen haben.“

– Renate Foidl, Leiterin des Affenrefugiums in Gänserndorf. 

Der innere Frieden der Ex-Laboraffen konnte durch Ruhe und Routine im Tagesablauf langsam erreicht werden. Am Morgen werden die Schimpansen bei ihrem Namen aufgerufen, um sich ihr Frühstück abzuholen. Danach wird gespielt, manche gehen in die Freigehege, manche bleiben lieber drinnen. Am Abend beginnt das Ritual des Schlafengehens. Stundenlang beschäftigen sich die Schimpansen mit der Vorbereitung des Schlafplatzes, bevor sie genüsslich und ruhig ins Träumen kommen. Geschlafen wird lange, bis zu 11 Stunden. Morgenmuffel gibt es wie beim Menschen.   

Wie arrogant sind wir, zu glauben, dass der Mensch in allem überlegen ist? 

Das ist eine der faszinierenden Aussagen der Verhaltensforscherin Jane Goodall (Jane Goodall im Interview, Phoenix persönlich, Theo Koll). Sie weiß, wovon sie spricht, verbrachte sie doch viele Jahre ihres Lebens mit Wildschimpansen in Tansania und beobachtete und studierte das Verhalten dieser wunderbaren Tiere.

Schimpansenmütter trösten ihre Kinder, sie können sich freuen und sie trauern, wenn einer aus ihrer Mitte verstirbt. Affen können weinen, sie sind Einzelgänger oder gesellig wie wir Menschen. Der Mensch glaubt, dass er der Erfinder von Werkzeugen ist, doch auch Schimpansen machen sich Werkzeuge, die sie für alles Mögliche einsetzen.
Schimpansen haben tausend verschiedene Laute, mit denen sie kommunizieren. Schimpansen können malen, zwar ein wenig anders als der Mensch, aber sie können es. Ein Ball wird nicht rund gemalt, sondern er wird in einer zick-zack-Linie auf Papier dargestellt, das heißt, der Affe malt wie er beobachtet, wie der Ball hüpft. Und somit malt er die Linie und nicht den runden Ball. 

 

Die Stellung des Menschen und des Affen in der Natur

 Der Mensch denkt, er sei der Meister des Universums. Er hat das Geld, die Macht und das Durchsetzungsvermögen, die Natur durch moderne Technik zu beeinflussen – bis hin zur Zerstörung des natürlichen Lebensraumes.  

Affen äffen den Menschen nach – aber würden sie jemals so weit gehen, ihr natürliches Umfeld zu zerstören? Tiere verlieren niemals die Ehrfurcht vor der Natur, denn sie leben in und mit der Natur – eine Erkenntnis, die den Menschen immer mehr verloren geht.  

Wenn du willst, dass sich Menschen verändern, darfst du sie nicht anschreien. Du musst Herz zeigen, um die Herzen zu erreichen.

– Jane Goodall

 

Geschrieben von: Gisela Pschenitschnig, Gut Aiderbichl 

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