Die tapferen Garagen-Katzen
Eine Katzenflut, die scheinbar kein Ende nehmen will
„Hallo, bitte entschuldige, dass ich dich so spät noch störe, aber ich hoffe du kannst mir helfen“ erklang die Stimme einer Tierfreundin aus dem Handy von Gut Aiderbichl Mitarbeitern Bianca Pöckl. Es war halb sechs Uhr am Abend und ein ereignisreicher Arbeitstag schien zu Ende zu gehen. Doch Tiernotfälle kennen keinen Feierabend und so erreichen sie uns auch auf dem Nachhause weg.
Die Tierfreundin schilderte folgende Situation: Ihre Schwiegereltern haben gegen Mittag Katzenbabys in ihrer Garage entdeckt. Niemand weiß, wie und wann sie dorthin gekommen sind. Niemand weiß, wo ihre Mutter war und ob sie wieder zurückkommen würde. Schwer einzuschätzen, was hier die beste Vorgehensweise ist.
Die Tierfreunde entschieden sich, erst einmal zu warten. Vielleicht würde die Mutter zurückkommen. Nun, Stunden später war die Katzenmutter immer noch nicht zu sehen und es wurde Zeit zu handeln. Die Tierfreunde holten die Kätzchen aus ihrem Versteck und setzten sie in eine warme Box. Und was nun?
„Freundlichkeit ist eine Sprache, die Taube hören und Blinde lesen können.“ (Mark Twain)
Mitarbeitern Bianca suchte Rat bei den Kollegen von Gut Aiderbichl Henndorf und bat um Hilfe. Zu keinem Zeitpunkt zuvor, erreichten uns derart viele Hilfsanfragen bezüglich Katzen in Not wie im Jahr 2024. Und jeden Tag kommen weitere dazu.
Tierärztin Dr. Marianne Wondrak und Tierpflegerin Sabine Mosboeckhofer konnten nicht anders und stimmten zu, die Kätzchen zu übernehmen.
Dann ging alles schnell: Bianca holte die Kätzchen ab und fuhr direkt zu Sabine nach Hause. „Die armen sind ja eiskalt und sind erst wenige Tage alt“ war dort die erste Diagnose von Frau Dr. Wondrak, die jedes einzelne von ihnen genau untersuchte. Der Behandlungsplan war nun klar: Jeder bekommt ein bis zwei Kätzchen und wärmt es mit dem eigenen Körper auf. Katzenmilch gibt es in kleinen Dosen, jede Stunde, die ganze Nacht hindurch. Für eine Person nicht zu bewerkstelligen. So wurde schnell unter den Tierpflegern ein „Katzen-Baby-Dienst“ eingerichtet, Kontrolllisten erstellt und alles Nötige zusammengetragen.
Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar. (Antoine de Saint-Exupéry)
Tierkinder mit der Flasche großzuziehen, bedeutet eine unfassbare Aufgabe und Verantwortung. Und dabei ist stets das Bewusstsein, dass alle Bemühungen nicht reichen können. Lange kann man sich nicht sicher sein, ob es jeder unserer Schützlinge schaffen wird. Eines der Kätzchen schlief bereits am ersten Abend friedlich ein und ihr kleines Herzchen hörte auf zu schlagen. Vieles kann passieren, womit niemand rechnen kann und dem man hilflos gegenübersteht.
Die anderen vier Katzenkinder trinken fleißig, wirken fit und begeistern unsere Tierpfleger jeden Tag aufs Neue. Und weil Halloween vor der Tür steht, bekamen die Kleinen alle passende Namen. Daher drücken sie Moon, Spooky, Vampy und Casper ganz fest die Daumen, dass aus ihnen prächtige Kater werden.