Pferd Beckham
Herausforderung für die Veterinäre
Beckham wurde aufgrund einer Verletzung am linken Vorderbein zu einem enormen Tiernotfall. Die Besitzerin war am Verzweifeln und wollte nichts unversucht lassen, um ihren zehnjährigen Hannoveraner zu retten.
Einige Tierärzte und verschiedene Physiotherapeuten setzten all ihr Können ein, doch Beckham wurde nicht fit und hatte Schmerzen. Der letzte Ausweg wäre die Euthanasie gewesen. Traurig und zusätzlich gepeinigt durch einen Schicksalsschlag in der Familie, stand Beckhams Besitzerin da und schaute in die wunderschönen Augen ihres Pferdes: Sollte wirklich aller Einsatz für den Rappen umsonst gewesen sein?
Beckham wurde Patient im Pferdegesundheits-Zentrum in Egg, Schweiz
Die Besitzerin erfuhr, dass Gut Aiderbichl direkte Kooperation mit der Sandgrueb-Stiftung hat. Das Ziel dieser Stiftung ist es, mit Hilfe von neuesten Erkenntnissen aus Wissenschaft und Praxis Verbesserung der Lebensqualität von Pferden zu ermöglichen. In einer Reha-Station wird Pferden geholfen, die oft eine aussichtslose Diagnose auf Besserung ihres Zustandes mitbringen.
Gut Aiderbichl beriet mit der Reha-Station in Egg über „Beckis“ Krankengeschichte. Bald war klar, dass Becki nicht eingeschläfert werden muss.
Der junge, hübsche Wallach mit dem weißen Wappen auf der Stirn hatte niemals daran gezweifelt, dass ihm geholfen werden kann. Seine Augen leuchteten immer voller Lebensfreude und niemand wollte glauben, dass seine Situation aussichtslos sein soll.
Dieter Ehrengruber und sein Team: „Geht nicht, gibt’s nicht“
Unzähligen Pferden, die als Notfälle auf Gut Aiderbichl bisher aufgenommen wurden, konnte schon in der Vergangenheit immer wieder geholfen werden. Alles Wissen und alle Kenntnisse über die Pferde werden eingesetzt, sowie alle Verbindungen zu Kliniken und Veterinären aktiviert, um ein Pferdeleben zu retten. Es sei aber auch gesagt, dass auch wir an Grenzen stoßen.
Für Becki musste rasch eine Lösung gefunden werden, bis er in die Schweiz überstellt werden konnte. Er brauchte einen geschlossenen Stall, die Nacht im Freien zu verbringen, wäre ihm zu anstrengend geworden. Umgehend wurde Becki auf Gut Aiderbichl in Henndorf aufgenommen. Die Tierärztin und die Pferdepfleger bereiteten Becki auf den Transport nach Egg vor.
Eine Schmerztherapie verbesserte den Zustand des lahmen Beines
Nichts wurde ausgelassen: eine Schmerztherapie brachte Linderung der Schmerzen, der Hufschmid produzierte einen orthopädischen Beschlag und Becki ließ alles mit sich machen.
Das Futter schmeckte ihm, die Streicheleinheiten genoss er in vollen Zügen und seine Besitzerin besuchte ihn so oft es ging. Geplant war, nach einer guten Stabilisierung des Beines, Becki in die Reha-Station nach Egg in der Schweiz zu transportieren.
Die Veterinäre studierten Beckis Krankheitsbild noch einmal gründlich. Es gab jedenfalls zwei Möglichkeiten für die Ärzte in der Schweiz, die dem Pferd helfen sollten: ein operativer Nervenschnitt oder eine Gelenksversteifung.
Die Operation in Egg war ein voller Erfolg
Zwei Wochen nach der Aufnahme auf Gut Aiderbichl wurde Becki nach Egg transportiert. Die Fahrt überstand er gut und der Operationsvorgang war mehr oder weniger klar: Becki sollte wieder normal und schmerzfrei laufen können.
Die OP verlief planmäßig gut und alle waren froh, als die ersten Fotos eines stolz aufrecht laufenden Beckis Henndorf erreichten. „Geht nicht, gibt’s nicht!“ hatte sich wieder einmal bewahrheitet.
Becki ist der Sieger
Die Ärzte sind zufrieden mit dem Ergebnis der Operation. Becki läuft ganz normal, und wenn er an Geschwindigkeit zulegt, „schaltet“ er sein verletztes Bein aus und läuft auf drei Beinen. Das ist eine unglaubliche Sensation, wenn man bedenkt, dass er eigentlich eingeschläfert werden hätte sollen.
Beckis Augen strahlen mit den Ärzten, Dieter Ehrengruber und den Pferdewirten in Henndorf um die Wette. Aber nur einer ist der Sieger: Becki – er hat immer an sein Weiterleben und an eine Lösung für seine Verletzung geglaubt.
Derlei Eingriffe sind sehr kostspielig und deshalb ein herzliches Dankeschön an alle Paten, an die Ärzte der Reha-Station und an alle Tierliebhaber, die an Beckham geglaubt haben.
Hör genau hin, wenn die Hoffnung flüstert: „Versuche es weiter.“
Von: Gisela Pschenitschnig, Gut Aiderbichl