Reisetagebuch
Das Gut Aiderbichl Team unterwegs in Rumänien
2017 erreichte uns der Hilferuf einer Tierfreundin nahe Bukarest: Eine Frau und ihre rund 300 geretteten Hunde mussten das Gelände verlassen, doch sie wusste nicht, wohin. Ohne Strom und fließendes Wasser war die Versorgung der Hunde unmöglich. So begann unser Engagement in Rumänien und das Vermittlungsprogramm für Sonderpflegeplätze. 2018 starteten wir das Projekt mit voller Kraft.
Heute haben wir auf Gut Aiderbichl Rumänien und in unserem Shelter ein engagiertes Team, darunter Nicky, George, Silvica und Mirella. Sie erleben täglich das Leid der Hunde, retten Leben, verhindern durch Kastrationen viele Welpen und entlasten die Menschen vor Ort.
Nun war es wieder Zeit, sich selbst ein Bild zu machen, und eine kleine Gruppe von Aiderbichlern aus Henndorf reiste nach Puchenii Mari, einem Vorort von Bukarest. Die motivierte Nicky öffnete uns die Tore, und schon hörten wir das Bellen der Hunde. Der Eingangsbereich war liebevoll gestaltet, doch das Highlight waren die Welpen. Viele von ihnen kamen mit großer Vorsicht und Angst zur Welt, doch hier können sie durch die Betreuer Vertrauen aufbauen und sich sozialisieren.
Die Hündinnen Blanca, Luna, Vaiana und Rüde Vego begrüßten uns stürmisch. Das Shelter ist in Bereiche für Welpen, Teenager und ältere Hunde unterteilt. Jeder Hund hat seine Geschichte, die Nicky uns mit Herzblut erzählte. Doch so viel Fürsorge kann kein Zuhause ersetzen. Viele Hunde warten auf Menschen mit Geduld und Hundeerfahrung – wie Ressie, Paige oder die schüchterne Lady. Brooklyn kämpft mit Hautproblemen, Blake sehnt sich nach einem großen Grundstück, und Smaranda, die Nicky unter einer Brücke fand, ist einfach wunderbar verträglich.
Wir Tierretter von Gut Aiderbichl bekommen viele Hilferufe von Tierfreunden, die den Hunden in den Public Sheltern helfen wollen und dabei unsere Hilfe benötigen. Diese Geschichten sind der Arbeitsalltag von uns Aiderbichlern. Diese Bild kann man verdrängen, aber sie gehen einem nicht mehr aus dem Kopf.
Am Ende verließen wir Rumänien mit gemischten Gefühlen: Glücklich, ein so tolles Team vor Ort zu haben, die sich aufopfernd und so liebevoll um die Hunde kümmern und diese zu vermitteln versuchen. Auf der anderen Seite sind wir unendlich traurig über das unfassbare Leid in diesem Ausmaß und darüber, dass wir nicht jedem Hund helfen können. Aber wir machen weiter – für die Straßenhunde von Rumänien. Jede Hilfe zählt.
Bei unserem viertägigen Aufenthalt haben wir nicht nur tolle Hunde kennen gelernt, sondern auch viel über Land und Leute erfahren. Nicky und George erzählten von ihren Erlebnissen und darüber, was sie berührt und was die Probleme in ihrem Land seien. Trotzdem würde sie ihr Land niemals verlassen. „Ich weiß, ich bin eine Träumerin, sagt Nicky, aber ich wünsche mir für jeden meiner Babys ein perfektes Zuhause – und für die Tiere in ganz Rumänien ein Leben in Würde. Und eines Tages wünsche ich mir, arbeitslos zu sein, denn das würde bedeuten, dass es keine Straßenhunde in Rumänien mehr gäbe.“
Aber nicht nur Tiere brauchen unsere Hilfe, auch die Menschen, die hier leben. Es sind leider oft Menschenschicksale, die Tiere in Not bringen. So bekam das Gut Aiderbichl-Team Rumänien einen Hilferuf einer älteren Dame, die für ihre Hunde und Katzen kein Futter mehr hatte. Die Situation war kritisch. George packte Futter ein und gemeinsam brachten wir es zu der Dame. Dort angekommen, entdeckten wir zwei Welpen, die an Räude erkrankt waren. Wir versprachen, wieder zu kommen, um die Welpen zu behandeln. Doch nicht nur dass – alle ihre Hunde und Katzen sollen auch kastriert werden. Das ist die einzige Möglichkei,t hier nachhaltig zu helfen. Einen Termin hat George bereits vereinbart. Neben akuter Hilfe setzen wir immer auf nachhaltige Hilfe, um die Probleme an der Wurzel zu packen.
Auf dieser Reise hatten wir viele Eindrücke zu verarbeiten: viele Straßenhunde, die sich durch den Müll der Menschen wühlten und nach Futter suchten, überfahrene Hunde und Katzen. Als wir unsere Kollegen nach den Public Shelter fragten, warfen sie die Hände über den Kopf: „Bei einem Besuch dort bekommst du Albträume, die dich nicht mehr schlafen lassen. Du siehst dort so viel Leid, Angst und Vernachlässigung. Viele der Shelter sind hoffnungslos überfrachtet“, erklärt uns Nicky. Wenn es zu viele sind, werden sie massenhaft getötet, um wieder Platz zu schaffen. Manche Tiere sind verletzt, krank und schwach.
Wir Tierretter von Gut Aiderbichl bekommen viele Hilferufe von Tierfreunden, die den Hunden in den Public Sheltern helfen wollen und dabei unsere Hilfe benötigen. Diese Geschichten sind der Arbeitsalltag von uns Aiderbichlern. Diese Bild kann man verdrängen, aber sie gehen einem nicht mehr aus dem Kopf.
Am Ende verließen wir Rumänien mit gemischten Gefühlen: Glücklich, ein so tolles Team vor Ort zu haben, die sich aufopfernd und so liebevoll um die Hunde kümmern und diese zu vermitteln versuchen. Auf der anderen Seite sind wir unendlich traurig über das unfassbare Leid in diesem Ausmaß und darüber, dass wir nicht jedem Hund helfen können. Aber wir machen weiter – für die Straßenhunde von Rumänien. Jede Hilfe zählt.