
Eseln Happy, Emil & Lotta
Esel wurden beschlagnahmt – der Tierhalter hatte sich überschätzt
Von acht beschlagnahmten Eseln konnte Gut Aiderbichl Deggendorf drei aufnehmen. Ursprünglich kamen die beschlagnahmten Tiere von einem Schlachttransport. Der zukünftige Tierhalter wollte den Tieren ein Zuhause geben. Er hat sich leider mit den Tieren übernommen. Die Haltungs- und die Versorgungsbedingungen waren für die Esel nicht artgerecht und so wurden die Tiere beschlagnahmt.
Leider kommen solche Missstände immer wieder vor. Menschen wollen helfen, doch sehr oft sind sie überfordert und die Situation spitzt sich zu, bis die Tiere darunter leiden und beschlagnahmt werden müssen.
Emil (4 Monate), Happy (1 Jahr) und Stutenoma Lotta (25/26 Jahre alt)
Leider konnte Gut Aiderbichl nicht alle Esel aufnehmen, aber zumindest Emil, Happy und Lotte haben in Deggendorf ein Für-Immer-Zuhause bekommen.
Lotta hatte kranke Augen, die gleich tierärztlich behandelt wurden. Weiters leidet sie an allen vier Hufen unter Hufrehe. Ihr Fell ist grau, mittlerweile hat sie zugenommen und fühlt sich als Oma für die jungen Esel, die sie versucht zu erziehen.
Der kleine Emil und Happy haben sich in Deggendorf gut eingewöhnt und finden es cool, frei laufen zu können.
Was braucht der Esel und was tut ihm nicht gut?
Esel haben andere Bedürfnisse als Pferde und ihre Haltung in der europäischen Klimazone ist nicht ganz einfach.
Die Langohren brauchen einen Stall und auch Freiflächen mit einem Unterstellplatz und Witterungsschutz. Das Fell des Esels ist nicht wasserdicht und so sollen sie niemals völlig nass werden. Eine der Lieblingsbeschäftigungen des Esels ist das Wälzen im Sand, um sein Fell zu pflegen.
Feuchtigkeit und fette Wiesen schaden dem Stoffwechsel des Esels. Falsche Fütterung ruft die schmerzhafte Hufrehe hervor, an der Lotta leidet. Da Esel ursprünglich aus der Wüste kommen, brauchen sie trockene und harte Böden.
Um Koliken zu vermeiden, darf der Esel nicht zu fettreich ernährt werden. Grundfutter ist Heu, Zusatzfutter kann Gras, Stroh, Getreide, Obst und Gemüse sein. Die Menge dieser Zusatzfutter muss streng gehalten werden, denn, wenn es dem Esel schmeckt, hört er nicht mehr auf zu fressen.
Emil, Happy und Stutenoma Lotta und ihre Freundschaftsangebot
Esel sind sehr gesellige Tiere und sollen nicht allein gehalten werden. Eine Stute und ein Wallach sind optimal und sie freuen sich über jeden Esel, der ihre Gruppe bereichert. Artfremde Stallgenossen, wie Schafe, sind kein Problem, denn oft sind Esel auch als Hütetiere für Schafherden zuständig.
Der Esel will eine gute Beziehung zu seinem Menschen und wenn der Mensch klug ist, nimmt er dieses Freundschaftsangebot an. Stimmungen wie Traurigkeit, Freude oder auch Krankheiten spürt der sensible Esel und er ist ein guter Tröster.
Emil und Happy haben noch eine Zeit der Eselerziehung vor sich, aber Eseloma Lotta macht hier wunderbare Arbeit.
Niemals fand ich Menschenliebe, wo keine Tierliebe war. Wer das Leben wahrhaft respektiert, respektiert auch das Tier, denn das Leben wurde uns beiden von Gott geschenkt.
– Prof. Konrad Lorenz
Von: Gisela Pschenitschnig, Gut Aiderbichl