
Hannoveraner Duplo
Hannoveraner Duplo – hinaus aus der Box, hinein in ein Leben voller Freiheit
Im Alter von 15 Jahren wurde Duplo zu einem Tiernotfall. Am Tag der Aufnahme erschien er uns nervös. Wir erfuhren von der Besitzerin, dass er unter regelmäßig wiederkehrenden Koliken leidet. Die beste Therapie für Duplo wäre, wenn er ein vollkommen stressfreies Leben führen könnte.
Dieter Ehrengruber stimmte der Aufnahme zu und wir konnten Duplo abholen und nach Gut Aiderbichl Henndorf transportieren.
Duplo und seine Vorbesitzerin waren ein Herz und eine Seele
Duplos Vorbesitzerin ist Pferdewirtin und lernte Duplo in einer Pferdeklinik kennen. Er stand dort als Patient und sie erfuhr, dass Duplo eine Kolik-OP hinter sich hat.
Alles half nichts, denn sie hatte sich in dieses wunderbare Pferd Duplo verliebt und nahm sich seiner an. In der Zeit nach der Klinik ging es ihm eigentlich gut, aber in Folge wurden immer wieder Magenprobleme und Koliken diagnostiziert und sie wusste nicht mehr ein, noch aus.
Wie erkennt man Koliksymptome?
Unter dem Begriff Kolik sind beim Pferd schmerzhafte Krankheitszustände in der Bauchhöhle zu verstehen. Jedes Pferd zeigt seine Schmerzen anders. Die typischen Koliksymptome sind das Scharren mit den Vorderbeinen, das „Flehmen“ (Heben der Oberlippe), Hinlegen oder Wälzen. Bereits die kleinsten Anzeichen müssen ernst genommen werden und auf jeden Fall soll auch der Veterinär verständigt werden. Eine nicht behandelte Kolik kann rasch zu Kreislaufproblemen führen, das Pferd in einen Schockzustand versetzen oder im schlimmsten Fall den Tod für das Tier bedeuten.

Was bedeutet eine Kolik-OP für das Pferd?
Die Kolik selbst weist auf ein Problem oder eine Fehlfunktion im Magen-Darm-Bereich hin. In manchen Fällen reicht eine konservative Therapie mit Medikamenten aus. Sollte die Magen-Darm-Erkrankung eine Unterbrechung der Blutzufuhr zur Folge haben, wird eine Operation am offenen Bauch notwendig. Im Laufe der OP wird der beschädigte Teil des Darmes operativ entfernt und die gesunden Darmteile wieder miteinander verbunden. Nach einer Kolik-OP beginnt sofort die Intensivbehandlung mit einer ständigen Überwachung der Vitalfunktionen des Pferdes (Quelle: Kolik-OP).
Duplo braucht ein stressfreies Leben
Die ersten Tage am Gut bedeuteten für Duplo eine neue Lebenssituation. Er stand in einem großzügigen Stall und wie immer, wenn neue Tiere am Gut ankommen, kamen viele freilaufenden Tiere zu seinem Stall und begrüßten ihn.
Am wichtigsten war es, seine Augen zu beobachten. Mal streiften sie ruhig durch die Gegend, ein anderes Mal wieder aufgeregt und nervös.
Der große Hannoveraner liebt die Menschen. Wenn man sich ruhig seinem Stall nähert, kommt er auch her und läßt sich streicheln, ohne aufgeregt zu wirken.
Die Box = die Sicherheitszone
Die Geräusche am Hof, das Muhen der Rinder, vor denen er sich übrigens sehr fürchtet und viele andere Dinge mehr, beunruhigten Duplo und wir bemerkten, dass die neue Lebenssituation für ihn noch nicht optimal war. So wurde entschieden, Duplo auf einen Außenhof von Henndorf zu transportieren.

Ängstlich stand er am Rand der Weide
Duplos Tierpflegerin ist Birgit, auf deren Hof bereits einige Pferde eine ruhige Heimat gefunden haben.
„Er ist das, was man brav und schlau nennt und Duplo weiß genau, was sich gehört!“ meint Birgit mit einem stolzen Lächeln im Gesicht. „Anfangs war er so scheu, dass er am Rand stand und ängstlich alles beobachtete. Das Schöne war, dass die Pferdegruppe bemerkt hat, wie Duplo “tickt”. Sie bedrängen ihn in keinster Weise und es ist schön zu beobachten, wie sie ihm durch Stupsen oder leises Wiehern zeigen, was er machen soll und, dass er keine Angst haben muss. Ganz sanft und leise geht diese Art von Kommunikation über die Bühne!“.
Mit Birgit hat Duplo wohl eine der feinfühligsten Pferdewirtinnen bekommen und sie ist zuversichtlich, dass er bald vollkommen in den Bund der bestehenden Gruppe aufgenommen sein wird.
Duplo lernt die Natur und die Freiheit kennen
Er mag die Vögel, die am Zaun sitzen oder über ihn drüber fliegen. Er selbst entscheidet, wie er sich auf der Weide bewegt und wovor er vielleicht noch Angst hat. Es fällt auf, dass er seit ein paar Tagen beginnt, nach den anderen Pferden zu schauen und sich von ihnen motivieren lässt, immer weiter in die Gruppe zu gehen. Den Tierpflegern fällt auf, dass ihm Frieda, eine hübsche Stute, gefällt. Immer öfter sieht man sie, zwar noch auf Distanz, aber immerhin, miteinander über die Weide laufen.
Die Ruhe und das stressfreie Leben auf diesem Außenhof von Gut Aiderbichl sind für Duplo das allerbeste Mittel gegen Koliken und Angstgefühle.


Leben ist nicht genug, sagte der Schmetterling. Sonnenschein, Freiheit und eine kleine Blume gehören auch dazu.
―Hans Christian Andersen
Von: Gisela Pschenitschnig, Gut Aiderbichl

















