Rocky konnte seine Vergangenheit hinter sich lassen
Rocky, der süßeste, türkische Straßenhund mit einer verheerenden Geschichte
Aus Sicht einer Aiderbichlerin (geschrieben von Gisela Pschenitschnig)
Rockys Leidensgeschichte erzählt zugleich die vielen Schicksale der Straßenhunde und Streuner in den verschiedensten Ländern dieser Erde. Absichtlich fuhr ihn jemand mit dem Auto nieder. Man überließ den verletzten Rocky seinem Schicksal, und so lag er am Straßenrand, bis er entdeckt worden war.
Die Szene mit dem gezielten Niederfahren war gefilmt worden. Was war hier geschehen? Wie grausam muss ein Mensch sein, einen Hund „geplant“ mit dem Auto anzufahren und verletzt liegen zu lassen? Vielleicht auch noch selbst zu filmen?
"Aber es ist eine seltsame Tatsache, dass das Entsetzliche seinen Schrecken verliert, wenn es sich immer wiederholt." (Michael Ende)
Für manche Menschen ist es „normal“, Tiere zu quälen: man schneidet ihnen die Ohren rund, man tötet Zigarettenstummel auf ihren kleinen Körpern ab, man schneidet Katzen den Schwanz ab, man sticht Tieren die Augen aus, man bindet Tiere irgendwo fest, um sie sterben zu lassen. Wo fängt man an, wo hört man auf, gegen solche grausamen Aktivitäten zu arbeiten.
Eine engagierte Tierschützerin, die sich für Kastrationen einsetzt, erfuhr von Rockys Schicksal und wurde aktiv. Für sie hört das Entsetzen niemals auf, sie hilft unaufhörlich und mit all ihrer Kraft Tieren in Not.
Bei ihren Recherchen erfuhr sie, dass Rocky in einem Tierheim untergebracht worden war, das nicht in der Lage war sich um die Behandlung von Rocky zu kümmern. Die Tierschützerin namens Uras Nilüfer (Instagram-Account: @nil_ufer27) holte Rocky daher aus dem Tierheim und brachte ihn in eine Tierklinik. Man hatte dort gleich Erstmaßnahmen eingeleitet – er hatte innere Blutungen, war auf einem Aug erblindet und hatte Prellungen. Er war sehr depressiv aber hat sich Gott sei Dank wieder von seinen Verletzungen erholt. Rocky hat wieder gelernt, dass nicht alle Menschen schlecht sind und ihm weh tun. Er fasste Vertrauen und viele Menschen nahmen Anteil am Schicksal des Rocky. Rocky hätte nicht sein Leben lang in der Klinik bleiben können und wäre wieder auf der Straße gelaufen – die Hölle hätte von vorne begonnen.
Rocky sollte in ein Für-Immer-Zuhause nach Gut Aiderbichl
Einen Hund aus dem Ausland retten zu wollen, bedarf der Einhaltung zahlreicher gesetzlicher und veterinärmedizinischer Abläufe. Die Tierschützerin kümmerte sich um alle Dokumente für den Transport von Rocky und bat die Tiernotfallstelle von Gut Aiderbichl die Abholung aus der Türkei zu übernehmen. Sie wünschte sich jedenfalls ein Leben für Rocky, das fernab vom Leben auf türkischen Straßen stattfindet.
Begleitet mit den besten Wünschen für seine Zukunft, entließ Nilüfer Rocky in die Obhut von Gut Aiderbichl. „Er hat es sich verdient, dass er ein gutes, liebevolles Zuhause findet!“ – mit diesen Worten übergaben sie Rocky. Das Flugzeug flog mit Rocky Richtung Österreich – und nun hat er ein sicheres Zuhause auf Gut Aiderbichl in Henndorf gefunden, wo er wohlbehalten ankam.
"An allem Unfug, der passiert, sind nicht nur die Schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern." (Erich Kästner)
Rocky fasst Vertrauen und liebt die neue Umgebung
Liebevoll wurde Rocky von den Tierpflegerinnen übernommen. Seit Wochen schleicht er sich mehr und mehr in die Herzen seiner Betreuerinnen. Er freut sich, wenn es hinaus geht in den Wald oder auf die Freilaufwiese, um mit den Artgenossen herumzutoben.
Vergessen scheint, was ihm in der Türkei widerfahren ist. Wir haben den Eindruck, dass Rocky seine physischen und psychischen Probleme hinter sich gelassen hat. Irgendwo in der Luftlinie zwischen der Türkei und Österreich hat er die Vergangenheit über Bord geworfen.
Sehen wir hin und helfen, wo es geht. Jedes Leben dieser Erde ist ein Teilchen des Ganzen. In diesem Sinne, herzlichst, Ihre Gisela