
Im Plastiksack ins Tierheim
Willkommen Ornella und Oskar
Wer sich entschließt, einen Welpen als neues Familienmitglied ins Haus zu holen, sagt ganz klar „Ja“ zu einer spannenden Reise, die Besitzer und Hund gemeinsam antreten. Viel gibt es zu beachten und die Wahl eines Hundes kann sich als schwierige Herausforderung entwickeln.
Wir von Gut Aiderbichl raten daher, sich vor der Anschaffung eines Hundes, gründlich Gedanken darüber zu machen, ob man sich der lebenslangen Verantwortung eines Tieres gewachsen fühlt. Welche Rasse passt zu einem? Soll es ein Hund aus dem Tierschutz sein, oder besser vom Züchter? Ein Welpe oder ein älteres Tier?
Züchter unter die Lupe nehmen
Wer sich für einen Hund von einem Züchter entscheidet, sollte ganz genau auf die Seriosität des Züchters achten und nicht auf „Schnäppchen“ aus dem Internet zurückgreifen. Denn diese „billigen Hunde“ aus dem Osten Europas wurden oft unter verheerenden Umständen gezüchtet und großgezogen. Hier spricht man auch oft von Deprivationsschäden (Reizentzug). Diese Hunde kämpfen ein Leben lang mit den Folgen und reagieren auf viele Eindrücke ängstlich oder gar aggressiv.

Die Entwicklung von Welpen
Diese Probleme kennen wir aus unserer Arbeit mit den Straßenhunden Rumäniens. Viele der kleinen Hundekinder haben bereits Bausteine ihres Verhaltens im Bauch ihrer Mutter mitbekommen. Auch nach ihrer Geburt schauen sie sich alles von ihrer Mutter ab. Wenn diese Angst vor Männern hat, übernehmen die Welpen dieses Verhalten, ohne wirklich zu wissen warum. Die Faustregel sagt: Gestresste Mütter bekommen auch stressanfällige Kinder. Nicht selten werden die Welpen in einer Phase alleine auf den Straßen Rumäniens aufgegriffen, in der sie ihre Mütter am dringendsten bräuchten. So passierte es auch bei den beiden Welpen Oskar und Ornella.
Rettung im Plastiksack
Jugendliche fanden die beiden an der Straße in der Nähe Bukarests – hungrig, durstig und voller Angst. Geistesgegenwärtig versorgten die Teenager die Hundekinder mit Futter und Wasser. Da den Jungs nichts anderes zur Verfügung stand, steckten sie die beiden Welpen in einen Plastiksack und brachten ihn mit dem Fahrrad in unser Tierheim.
Entwicklung der Welpen
Ornella und Oskar befinden sich im Moment in ihrer Prägungsphase, in der sie laufend Neues lernen. In dieser Zeit würde die Mutter ihren Welpen die wichtigsten Erziehungsschritte einleiten. „Die Hundemutter schreitet zum Beispiel ein, wenn ihre Kinder zu wild miteinander spielen und Schmerzäußerungen von sich geben. Sie reguliert das Ganz mit Ruhe und sicherem Auftreten“, erklärt Anita Hartner. Den ganzen Bericht finden Sie in unserem aktuellen Gut Aiderbichl-Magazin „Leben lieben“, Ausgabe Frühling/Sommer 2025: Lese-Ecke – gut-aiderbichl.com.
Uns ist bewusst, dass wir unseren beiden Schützlingen nicht die mütterliche Fürsorge geben können, die sie eigentlich verdienten und bräuchten. Doch werden wir alles dafür tun, ihnen so viel wie möglich mit auf den Weg zu geben. Die Chance auf ein schönes, ausgeglichenes Leben in Österreich, Deutschland oder der Schweiz – das wünschen wir uns für Ornella und Oskar.