
Zwergziege Wolfgang Amadeus Mozart
Eine westafrikanische Zwergziege
Fünf Jahre verbrachte Wolfgang Amadeus Mozart im Stall mit all den anderen Ziegen. Die Besitzer wandten sich an die Tiernotfallstelle von Gut Aiderbichl, weil Inzuchtgefahr unter den Tieren und auch Platzmangel im Stall bestand.
Inzucht bewirkt die Verarmung der Genetik
Inzucht ist die Paarung von verwandten Tieren. Der Inzuchtwert eines Tieres sagt aus, wie stark seine Eltern miteinander verwandt sind. Alle Nutztiere besitzen ein Erbgut in Form von zwei Gensätzen. Ein Gensatz stammt von der Mutter, einer vom Vater. Sind die Elterntiere stark miteinander verwandt, haben diese von ihren gemeinsamen Vorfahren viele gleiche Gene mitbekommen, die sie nun auch an ihre Nachkommen weitergeben. Das Erbgut dieser Nachkommen ist darum noch einheitlicher oder verarmt. Sind die Eltern jedoch wenig miteinander verwandt, tragen sie mehr unterschiedliche Gene in sich und zeugen Nachwuchs, der ebenfalls eine vielfältigere Genetik aufweist.
Krankheiten durch Inzucht
Wenn also die Eltern stark miteinander verwandt sind, gibt es viele gleiche Gene und Krankheiten können ausbrechen und zwar, weil die bestimmte Gene im Doppel vorhanden sind. Solche Gene können zum Absterben von Föten, Missbildungen, Blindheit, Stoffwechselkrankheiten führen. Erhält ein Tier ein Krankheitsgen nur von einem Teil der Eltern, bleibt es gesund. Erhält es das Krankheitsgen von Mutter und Vater, bricht die Krankheit aus. Und weil eben bei Inzucht die Wahrscheinlichkeit steigt, dass Nachkommen von Mutter und Vater gleiche Gene erhalten, sind Inzuchtpaarungen zu verhindern.

Wolfgang Amadeus Mozart hatte eine berühmte Vorgängerin – die Ziege Tati
Leider lebt Tati nicht mehr, doch gibt es unter den Besuchern immer wieder Menschen, die nach ihr fragen. Durch ihre listige Art hat sich Tati unvergesslich gemacht. Im Frühjahr trommelte sie liebend gerne alle Ziegen zusammen, um die neu bepflanzten Blumentröge leer zu fressen, um Kinderwägen nach Leckereien zu durchsuchen oder auch, um den Menschen zu zeigen, wie klug und gar nicht dumm eine Ziege ist.

„Wolferl“ ist eine sehr attraktive und stolze Ziege
„Wolferls“ Ohren sind bis weit über die Wangen hin zur Brust schwarz gefärbt. Zwischen den kurzen Hörnern trägt er eine dichte, dicke, weiße Haarpracht. Er weiß auch, dass er ein Hübscher ist. Nach der Ankunft auf Gut Aiderbichl wurde die Kastration vorgenommen, was “Wolferl” leider weniger gefiel. Auch, wenn viele kleine Babyziegen ihren Reiz hätten, ist es so, dass Aiderbichler Tiere kastriert werden.
Mittlerweile hat Wolfgang Amadeus Mozart uns verziehen und kommt auch schon mal her, um sich ein Leckerli abzuholen und wird in ein paar Wochen mit all den anderen Ziegen sein Leben in vollen Zügen genießen können.

Am Ende geht einer doch immer dahin, wohin es ihn zieht.
– Antoine de Saint-Exupéry
Von: Gisela Pschenitschnig, Gut Aiderbichl

















