Hund Ajax

Grausamkeit gegenüber Tieren vermutet man oft ganz weit weg, im Süden und Osten Europas. Doch das auch unglaubliche Schicksale „in unserer Nachbarschaft“ passieren, können sich viele nicht vorstellen. Doch dass dies real ist, erlebt das Team von Gut Aiderbichl immer wieder. Ende März 2019 wurden wir von einem Veterinärmediziner kontaktiert, der uns um die Aufnahme von 30 kleinen Hunden bat. Vorort angekommen erfassten wir erst das Ausmaß der Situation. Als die Bewohner des Hauses die Tür öffneten bellten uns 15 bis 20 kleine, verdreckte und verwahrloste Hunde entgegen. Schockiert über den Zustand der Hunde, versuchten wir die Gründe zu erfragen. Doch es ist klar: „Animal Hoarding“ ist eine psychische Erkrankung und das zwanghafte Sammeln von Tieren zur Folge hat. Betroffene Patienten glauben, dass es ihren Tieren gut geht und dass nur sie sich gut um die Tiere kümmern können. Ein Verständnis von Tierhaltung, wie wir es kennen, haben diese Menschen meist nicht. Die Bewohner selbst verwehrten uns den Zugang ins Haus, kooperierten aber dennoch mit uns und übergaben uns die vereinbaren 30 Hunde. Einige Tage später bekamen wir die Möglichkeit, auch die restlichen 38 Hunde zu übernehmen und sie auf Gut Aiderbichl Maria Schmolln unterzubringen. Es brauchte viel Zeit, Geduld, Liebe und vor allem finanzielle Mittel um jedem Hund die medizinische Versorgung zu Teil werden zu lassen, die er brauchte. Sie alle haben ein schlimmes Trauma durchlebt, eine unfassbare Haltung überlebt und dennoch das Vertrauen und die bedingungslose Liebe in den Menschen nicht verloren. Mittlerweile haben alle Hunde, darunter auch Ajax, ihre Menschen gefunden, stehen aber weiterhin unter dem Schutz von Gut Aiderbichl und haben jederzeit das Recht, wieder nach Hause zurück zu kehren.