Herzog, Mella, Pia und Nuria
Fohlenrettung als Symbolakt (Teil 2)
Egy Aiderbichler szemszögéből nézve
(írta: Gisela Pschenitschnig)
Für Gut Aiderbichl war es nichts Neues, auf einer Versteigerung Fohlen zu kaufen. Dieter Ehrengruber meinte entsetzt “Wir leben in einer Welt, in der Tiere immer noch als Ware gehandelt werden. So kann es nicht weitergehen …”. – Wir wissen, dass viele Händler Fohlen günstig auf Fohlen-Märkten kaufen, und sie dann in den Süden und Osten Europas transportieren.
Wir konnten sechs Fohlen freikaufen, um der Thematik Tiertransporte, Fohlenmärkte und traumatisierende Trennung von den Müttern und ihren Fohlen ein Gesicht zu geben.
Die Fohlen sind keine Nummer mehr – die Seele kann heilen
Ich möchte Ihnen heute über die Entwicklung der Fohlen Herzog, Mella, Pia und Nuria erzählen.
Herzog
…hätte ein Tiger Noriker werden sollen, es dürfte aber etwas „schief“ gegangen sein. Herzog wollte ein Fuchs sein. Er ist klein und sehr schüchtern und in der Pferdesprache würde man ihn als Kümmerling bezeichnen.
Auf der Fohlenversteigerung bekam er die Nummer 123, und war als billigstes Hengstfohlen angeboten worden.
Herzogs vierbeinige Freundin ist Mella, die die Fohlennummer 75 war. Er liebt sie. Und, Herzog liebt mittlerweile sein Fohlenmüsli. Als er das erste Mal das Fohlenmüsli bekam, schaute er die Schüssel fragend an, als wollte er sagen: „Was ist das denn?“. Bis vor dem Fohlenmarkt war Herzog auf der Alm gewesen und hatte mit Sicherheit kein Fohlenmüsli bekommen. Jetzt schlemmert er jeden Morgen genüsslich das wunderbare Fohlenmüsli. Herzog ist dankbar und liebenswert und schleicht sich mehr und mehr in die Menschenherzen.
Mella
…sie war das Fohlen mit der Nummer 75. Beim Aufladen war sie ruhig, wieherte nicht und war vollkommen entspannt. Hat sie gewusst, was nach dem Fohlenmarkt auf sie wartet? Dass sie nach Gut Aiderbichl kommt?
Mellas Mähne war bis zum Kamm abgeschnitten, mittlerweile wächst sie langsam nach. Sie schnuppert gerne an der Mähne und am Schweif – ist sie womöglich ein Ekzemerpferd? Hat man die unschönen Begleiterscheinungen womöglich realisiert und deshalb die Mähne abgeschnitten? Alles wird sich zeigen. Der Juckreiz wird mit stillender Salbe eingecremt, alles wird gut. Sollte sich die Situation im Sommer verschlimmern, und sollte Mella eine Behandlungssteigerung brauchen, wird das kein Problem darstellen.
Mella liebt ihren neuen „Safeplace“ und lässt uns ihre Dankbarkeit jeden Tag aufs Neue spüren. An einer Hautkrankheit darf ein glückliches Leben nicht scheitern.
Pia
…hat ihre Fohlennummer 80 abgelegt, und entwickelt sich zu einer Persönlichkeit, die weiß, was sie will. Auf Gut Aiderbichl hat sie sich von einem anfänglichen Lausmädl in ein cooles und lässiges Pferd verwandelt. Pia wollte sich mit Mella und Herzog nicht so recht verstehen und schlug schon auch manchmal um sich. Anfangs fiel es ihr ebenfalls nicht leicht, den Pferdemädels zu vertrauen, doch langsam akzeptiert sie ihre Menschen. Pia wollte bei der Pflege die Hufe nicht heben und wollte sich allgemein nicht putzen lassen. Beine waschen und Schweif waschen, fand sie ebenfalls nicht supercool. Aber es wird – mit Geduld und Liebe ist beinahe alles zu schaffen.
Pia hat sich aus der Fohlengruppe ihre Freunde ausgesucht: diese sind Nuria und Alfred. Sie ist die Dominante und sie hat das Sagen. Die Gruppe ist harmonisch und wunderbar im Umgang miteinander.
Nurias
… Nummer war die 54. Am Fohlenmarkt steht man nicht als fühlendes Lebewesen, sondern als Nummer. Eine Nummer hat keine Gefühle. Nuria entwickelt sich wunderbar. Von Anfang an war Nuria die sehr faire und ruhige Chefin in der Fohlengruppe. Sie ist eine wahre Schönheit. Nurias Fell ist dunkelbraun und hat noch weitere Braunschattierungen. Ihre hellbraunen Augen strahlen und es sieht aus, als hätte sie ihre Augenlider mit Lidschatten in zartem Braun geschminkt. Ihr Maul ist hellbraun und mitten auf der Stirn erkennt man sie an ihrem weißen Stern.
Nuria liebt es, zu dösen, und zeigt dann das typische Norikermaul mit hängender Unterlippe. Wenn die Tierpflegerinnen die Pferde pflegen, wird auch Nuria kurz von der Gruppe entfernt, was ihr sichtlich nicht gefällt. Zum Füße waschen, zum Hufe auskratzen und derlei Dinge, muss das halt mal sein. Es könnte mit der Situation zu tun haben, als sie im Oktober von der Mutter getrennt wurde. Die Mutterstute wurde vom Pferdeauto weggeführt und Nuria verstand die Welt nicht mehr.
Mutterseelenalleine stand sie da und wieherte laut. Es kann vermutet werden, dass das Wiehern nach der Mama und das Wiehern, wenn man sie zur Putzstation holt, mit Trennungsangst zu tun hat. Nuria wird lernen und Vertrauen bekommen, da sind wir uns ganz sicher.
Wer die Würde der Tiere nicht respektiert, kann sie ihnen nicht nehmen, aber er verliert seine eigene.
– Albert Schweitzer
Die Tiere zu beobachten, gehört zu meinen Aufgaben. Wenn man ihre Lebensgeschichte kennt, und beobachten darf, wie glücklich und zufrieden sie sich zu Persönlichkeiten entwickeln, dann weiß man, dass es gut ist, wie es ist.
Ihre Gisela
