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Fuchsbaby Gölli

Wir haben alles versucht – die Natur war stärker

Aus der Sicht einer Aiderbichlerin

(Geschrieben von Gisela Pschenitschnig)

Dem Schwächeren zu helfen ist einer der Hauptgedanken in der Philosophie von Gut Aiderbichl. Wir helfen, wo es möglich ist, wir ermöglichen vielen Tieren das Weiterleben, aber manchmal stehen auch unsere Tierpflegerinnen und Tierärzte in der Einbahnstraße. Die Natur und ihre Sicht der Dinge sind uns Menschen übergeordnet.

Das Fuchsbaby Gölli fauchte und versuchte zu beißen …

Die kleine Gölli war 6 bis 8 Wochen alt, als sie Tierfreunde auf einem Parkplatz entdeckten. Nach der Rückkehr von einer Schneeschuhwanderung am Hohen Göll lag das kleine Füchslein noch immer da. Es war mager, aber fauchte und versuchte auch zu beißen.
Die Menschen ließen ihre Blicke schweifen und hielten Ausschau nach einer Mama. Es schien wohl so zu sein, dass die kleine Gölli mutterseelenalleine war. Der Tierarzt riet Göllis Rettern, auf Gut Aiderbichl anzurufen. Dieter Ehrengruber gab sofort das OK für die Aufnahme, und so kam die kleine Gölli nach Aiderbichl.  

Der Gesundheitscheck fiel nicht gut aus

Gölli war krank, von Parasiten befallen und konnte die mit der Pipette gefütterte Nahrung nicht im Körper behalten. Anna, die Aiderbichler Fuchsmama, die Füchse über alles liebt und sie umsorgt und pflegt, packte die kleine Gölli vorsichtig in dicke, warme Decken. Gölli fuhr mit Anna nach Hause, denn sie musste alle 30 Minuten Nahrung bekommen. Anna ließ das Fuchsbaby nicht aus den Augen. Immer schwächer wurde Gölli und immer schwerer das kleine Köpfchen. Gölli schien keine Lebenschance zu haben und schlief ganz leise auf Annas Schoß für immer ein. „Wenigstens musste sie nicht alleine sterben …“ meinte Anna. Sehr gerne hätte sie Gölli aufgepäppelt, aber die Natur war stärker gewesen.

Hatte die Fähe ihr Junges zurückgelassen?

Wenn die Füchsin (Fähe) instinktiv fühlt, dass ihr Junges schwach oder krank ist, lässt sie es zurück. Gölli hatte ein ähnliches Schicksal wie Stella, die vierjährige Füchsin auf Gut Aiderbichl Henndorf. Auch sie war zurückgelassen worden und irgendwann hörte eine Bauernfamilie etwas in ihrem Garten wimmern und schreien. Es war eine junge Füchsin – unsere Stella. Stella wurde von Aiderbichler Mitarbeitern geborgen. Der Gesundheitscheck ergab, dass sie viele kleine Bisse am Körper hatte und, dass sie Probleme mit der Kraft in ihren Vorderbeinchen hatte.  

Im Unterschied zu Gölli, konnte Stella damals ihr Futter im Körper behalten und konnte wachsen und gedeihen. Anfangs gab es Milch, ab dem dritten Tag der Aufnahme wurde Eidotter mit wichtigen Mineralstoffen für ihre Knochen verquirlt – wie wild war sie auf diese luxuriöse Speise. Medizin schmeckt nicht immer gut, aber Stella hat die Mineralstoffe geschmacklich ignoriert, und sich auf das leckere Eidotter konzentriert.

Vergesellschaftung von Füchsen im Gehege und spätere Auswilderung

Elli war ungefähr 8 Jahre alt, als die junge Stella ins Fuchsgehege gebracht wurde. Probleme der Vergesellschaftung würde es nur bei unkastrierten Rüden geben. Elli hat Stella sofort akzeptiert, sie hat sie erzogen und ist ihr eine gute Ersatz-Mama geworden. Wenn Gölli gesund geworden wäre, hätten Elli und Stella die Kleine mit Sicherheit aufgenommen, und alle drei hätten sich wunderbar vertragen.  

Warum Stella beispielsweise nicht wieder ausgewildert wurde, als sie genügend Kraft in ihren Vorderbeinen hatte? – Die leibliche Mutter zeigt ihren Kleinen, wie man nach Nahrung jagt, und wie man den Wald kennen lernt. Die Fuchs-Geschwister braucht man zum Spielen. All das hatte Stella nicht.
Stella ist menschengeprägt und das ist keine gute Voraussetzung, um in Freiheit zu überleben. Sie kennt unsere Stimmen, unsere Hände – aber: die Gefahren im Wald, auf der Straße…?

Verhalten, wenn ein Fuchsbaby gefunden wird

Erst einmal umsehen, ob irgendwo in der Nähe die Fähe zu sehen ist. Falls dies nicht der Fall ist, beispielsweise Gut Aiderbichl oder eine andere Tierschutzorganisation vom Fund informieren, und beraten lassen, was zu tun ist.
Keinesfalls Wildtiere mit der bloßen Hand aufnehmen und tragen. Eine Decke, Laub oder Geäst aus dem Wald holen und so das Fuchsbaby transportieren.  

Was ist die Aufgabe der Gesellschaft?

Durch Holzschlägerungen für Schipisten oder Siedlungsbau verkleinert der Mensch mehr und mehr das Wohnzimmer der heimischen Wildtiere. Die Nahrungsgebiete für die Tiere verkleinern sich deshalb ebenso. Wenn die Fähe und ihre Jungen nicht genügend Nahrung im vorhandenen Wald finden, können die Jungtiere von Krankheiten und Schwäche befallen werden, und werden, wie im Fall von Gölli zu vermuten ist, zurückgelassen.

Weniger Luxus, weniger Egoismus, mehr Gefühl und Tun für die schwankende Balance in der Natur.

Herzlichst, Ihre Gisela. 

 

Lasse dein Herz dich führen. Es flüstert, also höre ganz genau zu.

~ Walt Disney

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