Nachruf Elvis
Ein kleiner Grieche auf vier Pfoten sagte „Ta lème“
Elvis wurde als Mischlingshund in Griechenland geboren. Er war ein sehr freundlicher Freund für alle Menschen, die ihn kennenlernen durften. Seit einigen Wochen liegt er unter einem Olivenbaum im Hundehimmel und denkt vielleicht auch ganz gerne an die Menschen, die ihn auf der Erde geliebt haben.
Der Einsatz für Streuner in Rumänien ist vielen Menschen mittlerweile bekannt. Vor vielen Jahren half Michael Aufhauser und seine Aiderbichler Mitarbeiter dutzenden von griechischen Hunden aus ihrer traurigen Lebenssituation. Eugenia, eine Biologin in Griechenland, rettete 50 verstoßene Straßenhunde. Aus lauter Hunger attackierten sich die Hunde gegenseitig – sie half so schnell und so gut sie konnte. Gemeinsam mit ihrem Mann und einer Tierärztin wurden die vielen Straßenhunde versorgt. Die Hunderetterin erkrankte schwer und verstarb. Ein Ehepaar nahm sich der geretteten griechischen Hunde an, und wird bei ihrer Arbeit durch Gut Aiderbichl so gut wie möglich unterstützt.
Elvis war ein sehr junger, griechischer Streuner gewesen, und nahm sich vor vielen Jahren der frisch gebackenen, griechischen Hundemama Mary-Linda an, als sie 12 Welpen zur Welt brachte. Mary-Linda war von Mitarbeitern von Gut Aiderbichl auf Athos entdeckt worden, und bei griechischen Freunden untergebracht.
Irgendwann kam Elvis wie aus dem Nichts und unterstützte die Hündin bei der Erziehung ihrer kleinen Bande. Als Michael Aufhauser die Fotos der kleinen Hundewelpen bekam, und auch Elvis am Foto entdeckte, und bemerkte, wie stolz Elvis dasaß, wurde beschlossen, den liebevollen Griechen nach Iffeldorf zu holen, wo er nun ungefähr zehn Jahre ein gutes, wunderbares Leben geführt hat.
Leider wurde bemerkt, dass Elvis eines gar nicht mehr so gerne tat: fressen. Sein Allgemeinzustand verschlechterte sich, und die Tierpfleger begleiteten ihren Freund in die Tierklinik, um zu erfahren, warum es dem griechischen Freund nicht gut geht. Zum Entsetzen aller wurde ein Lebertumor diagnostiziert.
Elvis Verhalten veränderte sich. Vielleicht war er ein wenig traurig, vielleicht war er schwach und vielleicht spürte er, dass sein Lebenslicht ebenso immer schwächer wurde?
Elvis zog sich immer mehr zurück und wollte sich einfach verkriechen. Es war, als suchte er nach einer kleinen Höhle, wo er in Ruhe einschlafen konnte. So sollte es sein dürfen. Den kleinen, sanften Griechen Elvis begleiteten viele Tränen, letzte Streicheleinheiten und dankbare Worte hin zur Regenbogenbrücke.
Hunde können sprechen, aber nur mit denen, die auch zuhören können.
~ Orhan Pamuk
Lieber Elvis,
wir haben so viel von dir lernen dürfen und deine treuen Augen haben niemals weggesehen, sondern immer versucht, ins Herz deiner Menschen zu blicken. Deine Ohren waren immer in Hörbereitschaft, um deine Menschen, auch wenn sie nicht gesprochen haben, zu hören.
Danke, dass wir deine Wegbegleiter sein durften. Vergiss uns nicht, da oben, im Hundehimmel, unter dem Olivenbaum. Wir alle werden Elvis aus Griechenland in unserern Herzen behalten.
Mach’s gut, Elvis.
