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Nachruf Pony Daisy und Pferd Goldika

Irgendwann können wir dem Tier nicht mehr helfen …

Seit über 20 Jahren steht Gut Aiderbichl im Dienste der Tiere, die aus verschiedensten Gründen ein neues Für-Immer-Zuhause suchen. Genauso lange leiden die Mitarbeiter von Gut Aiderbichl, wenn ein Tier stirbt – ob nun aus Altersgründen, oder durch die Erlösung mithilfe der Euthanasie.

Das zwanzigjährige Pony Daisy wurde mit extrem ausgewachsenen Hufen und in einem allgemein sehr verwahrlosten Zustand von einer tierlieben Dame auf einer Wiese neben einem Kinderspielplatz in Österreich entdeckt. Die Vorbesitzer hatten nicht viel Ahnung davon, was ein Pony braucht, um gesund zu sein. Eine Wiese zum Leben reicht leider nicht aus. Jahrelang musste Daisy wohl keine Hufpflege bekommen haben. Die Hufe waren extrem ausgewachsen, und das bedeutet höllische Schmerzen für das Tier.  

Die neue Besitzerin übergab uns Daisy mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Sie wusste, dass wir alles versuchen würden, um Daisys Schmerzen zu lindern. Daisy war traurig und brauchte einige Zeit, bis sie uns die Chance gab, die angebotene Hilfe anzunehmen. Alle halfen zusammen: die Tierärzte, die Tierpflegerinnen und der Hufschmid – es gab viel zu tun. Zu Beginn legte sich Daisy immer wieder hin, und man musste annehmen, dass sie Schmerzen hatte.
Dann, plötzlich, gefielen ihr die tollen Hufschuhe und Daisy spazierte mit ihrer Freundin Gina über den Hof, genoss die Sonne und blieb kurz stehen, wenn man sie streicheln wollte. Langsam, aber doch, schien Daisy Vertrauen zu Menschen zu bekommen. Wir dachten und hofften, dass wir ihre Gesundheit mehr und mehr in den Griff bekamen. Doch Daisys kranke Hufe zwangen sie immer öfter dazu, sich ins Stroh zu legen. Sie zeigte uns immer mehr, dass sie keine Kraft mehr hatte, bis sie eines Tages im Beisein ihrer Tierpflegerinnen, langsam, vielleicht dankbar, für immer ihre Augen schloss.  

Mit zwei anderen Pferden war Goldika vor Jahren zu einer Dame gekommen, die die Pferde retten wollte. Goldika, eine schöne Trakener Stute mit 21 Jahren, war im Jahr 2007 aus dem Allgäu nach Gut Aiderbichl gekommen.
Goldika führte ein zufriedenes Pferdeleben in ihrer Gruppe und war einfach nur dankbar, nichts leisten zu müssen, ihr Futter zu bekommen, einen sauberen Stall zu haben und viele Wochen des Jahres auf den schönen, weiten Weiden von Gut Aiderbichl Henndorf laufen zu dürfen.  

Vergangenen Herbst musste Goldika wegen eines gebrochenen Backenzahnes in die Klinik. Alles war gut verlaufen, doch Goldika begann zu husten. Es wurden verschiedenste Untersuchungen durchgeführt, und Goldika bekam die besten Medikamente und Therapien, um wieder gesund zu werden. Die hinzugezogenen Ärzte versuchten alles, um unserer Goldika zu helfen. Doch Goldika entschloss sich dazu, uns ein Signal zu geben: ich mag nicht mehr essen. So wurde unser Mädchen immer müder und schwächer. Sie baute ab und wollte eines Tages auch nicht mehr aus dem Stall gehen. Goldika wollte sich von ihren Menschen verabschieden, und so waren wir bei ihr, bis sie auf der Stufe der Regenbogenbrücke angekommen war, und das Licht der Lebenskerze erlosch.  

Es gibt Situationen, wo wir akzeptieren müssen, dass kein Medikament und keine Therapie mehr angenommen werden.  
Es gibt Momente, wo wir Menschen akzeptieren müssen, dass der Wille des Tieres einschlafen zu dürfen, stärker ist, als unser Versuch, vielleicht noch eine Therapie oder ein Medikament zu testen.  
Es gibt den letzten Moment, wo wir Lebewohl sagen, und wo wir wissen, jetzt müssen wir loslassen, und die Seele frei geben.  
Es gibt die Situation, wo der Mensch dann einfach weinen darf. 

Liebe Daisy, liebe Goldeka, 

es war schmerzlich zu fühlen, dass nichts und niemand mehr helfen konnte, euch bei uns zu behalten. Vergesst uns nicht, und schaut aus eurem neuen Paradies ab und zu herunter – auf die grünen Wiesen von Gut Aiderbichl.  

Macht’s gut, liebe Daisy und Goldika 

„Die Regenbogenbrücke ist für dich ein neuer Ort voller Freude und Zeitlosigkeit, auch wenn das bedeutet, dass es jetzt Zeit ist für den Abschied. Wenn meine Liebe einen Weg zum Himmel fände und schöne Erinnerungen Stufen hätten, würde ich hinaufsteigen und dich zurückholen.“

~ Unbekannt

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