„Ich muss dich zurücklassen Tobi“
Zebuli ist über die Regenbogenbrücke gegangen
Es gibt Situationen im Leben, da möchte man sich an einen dicken Baum lehnen, hinauf zum Himmel schauen und weinen …
Gut Aiderbichl weint um ein sehr besonderes Tier: um unser Zwergzebu Zebuli, oder Zebulinchen, wie wir sie liebevoll nannten. Zebulinchen kam 2018 gemeinsam mit den Eseln Tobi und Hippi und zwei Zwergziegen Bärli und Schwänli ins Für-Immer-Zuhause nach Gut Aiderbichl Henndorf. Die Besitzer waren ambitionierte Landwirte gewesen. Langsam wurde der Hof aufgebaut, man verzichtete auf Urlaub, sorgte sich um die Tiere und verlor so vielleicht die Rücksicht auf das eigene Leben. Der Traum der eigenen Landwirtschaft platzte irgendwann. Das Paar trennte sich, zurück blieben Schulden und Probleme, die Trennung, und die prekäre Lebenssituation war nicht mehr schaffen. So kamen wir zu der besonderen Tiergruppe. Jahrelang lebte Zebulinchen im Eselstall mit Tobi, Hippi und all den anderen Eseln und Ponys.
Zebulinchen hatte einen kleinen Speicherhöcker, den die Kinder gerne zärtlich streichelten, und Zebulinchen ließ das zu. Aber zulange stehen wollte sie nicht, sie wollte immer in Bewegung sein, und nach dem Rechten sehen können.
Mit ihr spazierte immer Tobi – treu ergeben und so, als wollte er sie beschützen. Er ließ ihr am Tierbuffet den Vortritt, begleitete sie zum Misthaufen und sehr oft sah man sie dort beide mitten unter den Schweinen, den Ponys und all den anderen freilaufenden Tieren.
Tobi war immer bei seinem Zebulinchen. Sie konnte schon auch ein „Lausmädchen“ sein und schlich sich manchmal um die Ecke, und Tobi suchte sie. Er stand da und machte leise „Iah“ – „Wo bist du?“.
Ihre großen, dunklen Augen können uns nicht mehr anschauen. Zebulinchen ging es in den letzten Tagen zusehends schlechter. Der Bauch war stark aufgebläht – der Tierarzt wollte um ihr Leben kämpfen, und es schien, als wollten die Behandlungen greifen. Dann allerdings verschlechterte sich der Zustand wieder, sie wurde sehr schwach und wollte zuletzt nicht mehr aufstehen. Zebulinchen wollte uns wohl zeigen, dass die Kräfte nachlassen, das Lebenslicht immer kleiner wurde, und, dass sie über die Regenbogenbrücke getragen werden wollte.
Tobi fühlte, dass hier etwas geschieht, das er nicht will. Als Zebulinchen den für sie erlösenden, letzten Atemzug machte, begleitete sie der traurigste, herzzereißendste Eselruf über die Regenbogenbrücke.
Liebes Zebulinchen, danke, dass wir von dir lernen durften, dich begleiten durften und, dass du den Menschen gezeigt hast, dass ein Zwergzebu Größe und Eleganz hat. Wir werden nicht aufhören, von dir zu erzählen und, wir helfen Tobi über die traurigste Zeit in seinem Eselleben.
Mach’s gut, kleine Lady. Wir werden dich niemals vergessen.
Der Tod sagte zum kleinen Prinzen: „Adieu, hier mein Geheimnis: Es ist ganz einfach. Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für das Auge unsichtbar!
~ Antoine de Saint Exupéry
