Unser Einsatz für vom Aussterben bedrohte Tierrassen
Wir geben Tieren eine Stimme
Projekt: Unser Einsatz für vom Aussterben bedrohte Tierrassen
Die Gründe, warum viele Haustierrassen vom Aussterben bedroht sind, sind vielfältig. Sicher ist jedoch, dass die industrielle Tierhaltung und damit auch die Gesellschaft einen großen Teil dazu beitragen.
Die Industrie optimiert Tiere vielfach für einen höheren Ertrag. So kommt es dazu, dass derzeit vorwiegend „Turbokühe“, die mehr Milch geben als andere Rassen, gezüchtet werden. Die klassische Almwirtschaft und damit auch der Fortbestand alter Rassen wie des Tiroler Grauviehs ist aus diesem Grund bedroht. Viele Endverbraucher wünschten sich auch weiche Schafswolle. Deshalb sind nun viele alte Schafrassen, wie die Zackelschafe, gefährdet.
Gleiches gilt für andere, tierische Produkte, die einen direkten Einfluss auf den Fortbestand von Tierrassen haben. Gut Aiderbichl engagiert sich seit vielen Jahren für bedrohte Tierrassen und möchte ihnen in der Öffentlichkeit eine Stimme geben.
Unser Projekt auf einen Blick
Unser Einsatz für bedrohte Tierrassen
Ausgangslage:
- Alte Nutztierrassen sterben langsam aus.
- Damit verschwindet auch deren Erbgut.
- Das natürliche Ökosystem ist gefährdet.
Ziel:
- Wir geben den in Vergessenheit geratenen Tieren eine Stimme.
Unser Wirken:
- Auf unseren Gütern leben viele vom Aussterben bedrohte Tierarten wie z.B. das Zackelschaf und das Schwarznasenschaf.
- Wir betreiben aktiv Öffentlichkeitsarbeit online und auf den Höfen.
Ausblick:
- Jedes Jahr wird ein anderes, altes Nutz- oder Haustier in den Fokus unserer Arbeit gerückt.
„Wenn die Klimakrise das Fieber von Mutter Erde ist, dann ist das Artensterben ihre Demenz.“ (Eckart von Hirschhausen, Mediziner, Moderator und Klimaschutzaktivist).
Unser Projekt - die ganze Geschichte
Unser Einsatz für vom aussterben bedrohte Tierrassen
Einige der bedrohten Tierarten, die auf Gut Aiderbichl eine neue Heimat gefunden haben, möchten wir ihnen hier vorstellen. Sie stehen exemplarisch für die vielen bedrohten Tierarten, die in Europa und weltweit leben. Sie haben unseren besonderen Schutz verdient!
Tiger
Die Raubkatze mit dem eindrucksvollen, orangenen Fell lebt vorwiegend in bewaldeten Regionen, kommt aber auch in Savannen vor. In den Wäldern dient das gestreifte Fell den Tigern zur Tarnung im Unterholz: Übrigens sind die Streifen so individuell wie ein Fingerabdruck. Die meisten, in freier Wildbahn lebenden Tiere finden sich derzeit in Indien.
Wieso sind Tiger vom Aussterben bedroht?
Obwohl die Zahl der Tiger weltweit wieder leicht ansteigt, gelten sie nach wie vor als stark gefährdete Tierart. Hauptursache für das Verschwinden der Tiger ist der Mensch: Wilderer jagen die majestätischen Tiere wegen ihres schönes Fells, oder aber weil sich, vor allem in China, Menschen Heilung durch Medikamente aus Tigerknochen versprechen. Erschwerend hinzu kommt, dass der Mensch auch den natürlichen Lebensraum der Tiger immer weiter zerstören. Die Tiere finden dort kaum mehr Schutz oder Nahrung.
In Europa leben die hübschen Raubtiere in Zoos oder aber Zirkussen. Zum Schutz der Tiere wurde in vielen europäischen Ländern bereits ein Wildtierverbot für Zirkusse erlassen. Diese Entwicklung ist zum Schutz der Tiere unerlässlich. Doch wohin mit den Tieren, die bisher im Zirkus gelebt haben? Vor diesem Problem steht auch Dompteur Markus. Können seine fünf Schützlinge Sandy, Floy, Tango, Roxy und Sonja nicht artgerecht untergebracht werden, bedeutet das im schlimmsten Fall ihr Todesurteil. Gut Aiderbichl möchte hier unterstützen und sucht nach einem Ausweg.
K.u.K-Esel (Weißer Barockesel)
Der Ursprung der Esel reicht bis in die Barockzeit in Ostösterreich und Ungarn zurück. In dieser Epoche waren in der adeligen Gesellschaft helle Tiere sehr beliebt. Sie galten als „Lichtbringer“ und standen für das Gute. Lipizzaner oder der Weiße Barockesel eroberten die Schlösser der österreichisch-ungarischen Monarchie. Unklar ist jedoch, woher die unverwechselbare Farbgenetik stammt – es handelt sich bei den Eseln weder um Schimmel noch Albinos.
Wieso sind die Barockesel vom Aussterben bedroht?
Der weiße Barockesel war eine Modeerscheinung des Barock und Rokoko. Danach galt der Barockesel als verschollen, bis 1986 Prof. Fritz Dietrich Altmann einige Exemplare im Tierpark Herberstein wiederentdeckte. Weltweit gibt es nur noch einige hundert Stück von Österreichs einziger anerkannter Eselrasse.
Zackelschafe
Ihre Heimat ist seit dem 9. Jahrhundert in Ungarn, wo sie bis ins 18. Jahrhundert die häufigste Schafsrasse waren. Sie sind das Markenzeichen der ungarischen Pußta. Es gibt die Zackelschafe in zwei Farbvarianten – weiß und schwarz. Das besondere Merkmal der Zackelschafe sind die schraubenförmig (korkenzieherartig) gedrehten Hörner, die beim ungarischen Typ V-förmig gestellt sind. Bei den Zackelschafen handelt es sich um die letzte Schafgattung mit Schraubenhörnern.
Wieso sind die Zackelschafe vom Aussterben bedroht?
Neben der Nutzung des Fleisches, erfreute sich früher vor allem die Verwendung der groben Wolle zur Herstellung wetterunempfindlicher Pelzmäntel großer Beliebtheit. Das zottelig anmutende, dichte Fell ist wasserundurchlässig und ermöglicht den Tieren Temperaturen zwischen -20°C und +40°C zu ertragen. Seit dem 19. Jahrhundert sank der Bedarf an wetterfester Wolle in der Bevölkerung immer weiter. Stattdessen wurde die weiche Wolle des Merinoschafs beliebter. Dies führte schließlich dazu, dass das Zackelschaf kaum mehr gezüchtet wurde.
Wollschwein (Mangaliza-Schwein)
Das Mangaliza-Schwein ist eine ungarische Schweinerasse, die sich durch krause, wollartige Borsten auszeichnet. Wenige Hausschweine sind noch so dicht behaart wie ihre Vorfahren, die Wildschweine. Die Ferkel sind wie Wildschweinfrischlinge gestreift. Es gibt drei Farbschläge: Großrahmige Blonde, Rote Mangaliza sowie schwalbenbäuchige Mangaliza. Ihre dicke Speckschicht und das Haarkleid schützen die robusten Schweine vor extremer Witterung. Sie können daher ganzjährig im Freien leben, wenn ihnen ein Unterstand und eine Schlammsuhle zur Verfügung stehen. Der Charakter des Wollschweines ist sehr gutmütig. Bei guter Behandlung sind sie sehr zutraulich und lassen sich auch gerne anfassen.
Der Entstehungszeitpunkt der Mangaliza-Schweinerasse geht auf die 1830er Jahre zurück. Um 1890 gab es in Ungarn neun Millionen Mangaliza-Schweine. Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte die alte Rasse in Ungarn einen neuen Aufschwung, weil sie den widrigen Lebensumständen gewachsen war. Bis in die 1950er Jahre war das Mangaliza-Schwein in Ungarn die vorherrschende Rasse.
Wieso ist das Wollschwein vom Aussterben bedroht?
Das Mangaliza-Schwein ernährte als führendes Fettschwein die Bevölkerung der Österreichisch- Ungarischen Monarchie. Ab den 1950er Jahren wurde die Nachfrage nach magerem Schweinefleisch immer großer. Dadurch wurde die Zucht des Mangaliza Schweins wirtschaftlich unrentabel. Die Rasse geriet immer mehr in Vergessenheit. Ende der 70er Jahre wurde in Österreich das Mangaliza Schwein nur mehr in National- und Tierparks oder vereinzelt von Kleinzüchtern für den Eigenbedarf gehalten. Inzwischen gehört das Wollschwein zu den gefährdeten Haustierrassen.
Ungarisches Graurind
Als Graurind bezeichnet man eine alte Hausrindrasse aus dem ungarischen Tiefland. Die Rasse eignet sich besonders für extensive Beweidungssysteme. Das Graurind kam wahrscheinlich im 9. Jahrhundert mit der Einwanderung der Ungarn aus deren vorheriger Heimat im Osten ins ungarische Tiefland. Das Ungarische Graurind ist schlank, großrahmig und hochbeinig. Die Rinder sind robust, anspruchslos, leichtgebärend und langlebig. Die meist genau nach oben weisenden Hörner sind lang, gebogen und ausladend. Stiere können bis zu 80 cm lange Hörner haben.
Die Färbung der Tiere ändert sich mit der Anzahl der Lebensjahre. Die Kälber sind nach der Geburt rötlich-gelb, wobei verschiedene Schattierungsgrade von hell bis dunkel unterschieden werden können. Im Alter von zwei bis drei Monaten beginnt grau zu werden. Bei ausgewachsenen Graurindern kommen verschiedene Abstufungen von Silberweiß bis Aschgrau vor. Die Fellfarbe kann sich mit der Jahreszeit ändern. Im Winter sind dunkler und nach dem Fellwechsel im Frühling ist die Farbe am schönsten.
Wieso ist das Ungarisches Graurind vom Aussterben bedroht?
Graurrinder sind robuste Tiere, die sich wenig für Stallhaltung eignen. Diese Tatsache, in Kombination mit die Nachfrage nach Milch und Milchprodukten, führte dazu, dass die alte Rasse gegenüber anderen Rinderarten nicht mehr „konkurrenzfähig“ war.