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Nachruf Helga

Eine Kuh mit Kämpferherz

Aus der Sicht einer Aiderbichlerin

Alles gibt es: Kälber, die mit sechs Beinen geboren werden, kleinwüchsige Rinder, Rinder, denen kein Fell wächst, solche, die für die Zucht nicht mehr taugen – die Liste ist endlos und berührend. Es gibt fast nichts, was Aiderbichler noch nicht gesehen haben. Tierleid geschieht nicht außerhalb der Grenzen des deutschsprachigen Raumes, Tierleid kennt keine geografischen Grenzen.

Kämpferin bis zum Schluss

Vor ein paar Tagen holten wir Helga, eine siebzehnjährige Kuh aus einem Stall, der eher einem mittelalterlichen Verlies glich. Helga brachte eine unglaubliche Geschichte mit. Eine Tierärztin kontaktierte Gut Aiderbichl hinsichtlich einer Kuh, die beschlagnahmt werden sollte, beziehungsweise die der Besitzer eventuell auch freiwillig abgeben würde. Wir wollten helfen, wir fuhren hin und unsere Tierretter rangen mit den Tränen.

17 Jahre in der Anbindehaltung

Vernachlässigt stand sie im Stall. Die Kuh, der unsere Retter den Namen „Helga“ gaben. Ihr Stall war finster, sie war angebunden, die Hörner waren eingewachsen, die linke Vorderklaue wuchs links nach außen, denn jahrelang war keine Klauenpflege gemacht worden. Zudem waren die Gelenke verdickt, Belastungen schienen schwierig zu sein und nur zaghaft konnte sich Helga bewegen.
Wenn Menschen diesen Anblick kaum ertragen konnten, wie musste es Helga all die Jahre ergangen sein? Die letzten zwölf Jahre, so der Besitzer, war Helga wohl nicht mehr aus dem Stall gekommen. Sie hatte keine Artgenossen um sich. Wozu war sie eigentlich da?

Das Argument, dass Tiere sich ihrem Schicksal anpassen, in diesem Fall die Kuh ihre Anbindehaltung hinnahm, ist wohl ein schwaches. Während dem Winter sind die Rinder im Stall mittels Anbindevorrichtungen am Hals fixiert. Jedes Tier steht auf seinem eigenen Platz längsseitig parallel zum Nachbartier und kann sich im Stall nicht frei bewegen. Die Kühe werden am Platz gefüttert und in der Regel auch gemolken. So dürfte Helga ihr Dasein gefristet haben. Nur eben alleine, ohne Nachbartiere. Ohne Liebe. Ohne Pflege. Einsam. Ohne Sonne.

Die Reise nach Gut Aiderbichl

Helga konnte sich aufgrund der Klauen schwierig bewegen. Unsere Tierretter gaben ihr Zeit, redeten ihr gut zu und irgendwann war Helga am Transporter. Sie legte sich nicht hin. Helga wollte stehen und ihre Augen wurden sogar ein wenig neugierig. Vorsichtig half man ihr aus dem Transporter. Mit derartig überlangen Klauen war es schwierig. Immer wieder machte sie eine kleine Pause und Benedikt, Gutsleiter in Deggendorf, streichelte ruhig ihren Rücken:
„Als Helga im Stall war, wollte sie nicht schlafen. Sie begann zu fressen und hörte gar nicht mehr auf. Ihre Ernährung war jahrelang sehr monoton gewesen. Ich brachte ihr die besten Sachen zum Fressen, damit sie Kraft bekam. Sie kaute und kaute und drehte dabei langsam ihren Kopf, um zu sehen, wo sie denn war“.

Ein Horn war in die Schädeldecke eingewachsen und wurde abgesägt. Der Tierarzt machte eine Blutuntersuchung und Benedikt organisierte ein paar Tage später die dringende Klauenpflege. Helga war das alles egal – sie wollte einfach nur fressen. Leider haben unsere Tierpfleger am Ende den Kampf um Helgas Leben verloren. Zu viel musste ihr Körper die letzten Jahre aushalten, zu tief saßen die Wunden.

Das Gute überdauert

Die Sonnenstrahlen bedeckten Helgas Körper, als sie einschlief. Die Pfleger waren bei ihr. Sie war nicht alleine. Die Tage auf Gut Aiderbichl Deggendorf und die Liebe, die sie von Benedikt erfahren durfte, nahm sie lächelnd mit, als sie über die Regenbogenbrücke ging.

Michael Aufhauser lehrte uns „Leben lieben“. Unsere Tierrettungen sind Wegweiser nachhaltiger Werte: Barmherzigkeit, Mitgefühl und Anteilnahme (Zitat: Michael Aufhauser). Wir Aiderbichler heben nicht den Zeigefinger. Wir konnten nicht in Erfahrung bringen, was den Besitzer dazu gebracht hat, das Leid seiner Kuh nicht wahrzunehmen.

Möge Helga ein zufriedenes Leben im Kuhhimmel haben: Viel Stroh, auf dem sie liegen kann und ganz viele Artgenossen und viel gesundes Heu und frisches Gras.

Mögen uns die Tiere verzeihen. Ihre Gisela

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