Pony Oreo und Keks
Vernachlässigung – Tierschutzgesetz - Moral
Aus der Sicht einer Aiderbichlerin
(geschrieben von Gisela Pschenitschnig)
(…) Als Tierhalter hat man gesetzliche Pflichten zu beachten und muss sein Tier unter anderem angemessen füttern, pflegen und unterbringen. Von Vernachlässigung im Sinne des Tierschutzgesetzes spricht man, wenn ein Halter oder Betreuer diese Pflichten aufgrund von fehlender oder ungenügender Pflege nicht erfüllt und das Tier dadurch in seinem Wohlergehen erheblich beeinträchtigt. Dabei wird nicht vorausgesetzt, dass beim Tier tatsächlich Beeinträchtigungen in Form von Schmerzen und Leiden auftreten. Vernachlässigt werden Tiere beispielsweise, wenn man ihnen kein Futter mehr gibt oder ihre Unterkunft verwahrlosen lässt. Die Vernachlässigung ist die in der Praxis am häufigsten auftretende Form der Tierquälerei. (…)
(www.tierimrecht.org/de/recht/lexikon-tierschutzrecht/vernachlässigung)
Oreo und Keks wurden vor einigen Monaten von einer tierlieben Dame, die selbst Ponys besitzt, „aus nicht schöner Haltung“ gerettet. Das Alter der beiden Rappschecken wird auf zwischen 10 und 15 Jahre geschätzt, sie waren weder entwurmt noch geimpft, und haben seit Jahren keinen Hufschmied gesehen.
Was geht da ab?
Oreo und Keks lebten jahrelang im Sommer in der Schafherde und im Winter waren die Shettys in der Box eingesperrt.
Was bringen Tierschutzgesetze, wenn es immer wieder Tierhalter gibt, die das Tierschutzgesetz nicht einmal ignorieren? Seit Jahren lernen wir auf Gut Aiderbichl Pferde, Ponys und Esel kennen, deren Hufe krank sind oder deren Hufe ausgewachsen sind.
Überlegen sich Menschen, die den Hufschmied nicht kommen lassen, welche immensen Schmerzen das Tier hat? Bei einem der Ponys waren die Hufe 20 cm ausgewachsen. Das ist mehr als Tierquälerei. Man findet im Duden kein Wort für derartige Vernachlässigung.
Das ist, als würde man jahrelang auf zu langen Zehennägeln auf den Zehenspitzen laufen müssen – Tiere mit ausgewachsenen Hufen leiden an Schmerzen, die sich kein Mensch vorstellen kann.
Oreo und Keks hatten Glück und einen guten Hufschmied
Das Glück aus ihrem Leid war die Dame, die nicht wegschaute, sondern Oreo und Keks aus ihrer misslichen Lage rettete. Die Schmerzen in den Hufen konnten durch die gute Arbeit des Hufschmieds und mithilfe von Schmerzmitteln leider nur teilweise genommen werden. Die Schmerzbehandlung wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Wenn sich die Situation gebessert hat, können die beiden Neuen mit den anderen Ponys in den Freilauf.
Oreo und Keks sind keine besonderen Eselfreunde
Vor einigen Tagen sind Oreo und Keks nach Henndorf übersiedelt. Wir haben nun ein wenig Erziehungsarbeit zu leisten, und wir hoffen, dass sie sich mit den Henndorfer Eseln besser verstehen, als mit den Kärntner Eseln. Den Kärntner Eseln haben sie nämlich gerne das Futter gestohlen. Wir hoffen auf die Hilfe der Henndorfer Ponys, und hier speziell auf Pony-Professor namens „Bubi“. Pony Bubi ist immer wieder für ankommenden Ponys der Adoptivvater. Pony Chris beispielsweise, der vor einigen Jahren als Waisenfohlen aus einer Klinik kam, hat von der warmherzigen, geduldigen Art Bubis für den Rest seines Pony-Lebens profitiert.
Bubi, Amigo, Pumuckl, Bounty und all die anderen Ponys in Henndorf werden Oreo und Keks mit Sicherheit zeigen, was ein gemütliches Ponyleben ausmacht.
Nix für ungut!
Herzlichst, ihre Gisela
Man hat nicht ein Herz für Menschen und eines für Tiere. Man hat ein einziges Herz oder gar keins.
~ Alphonse de Lamartine