Hannoveraner Washington
Vom einstigen Springpferd zum Aiderbichler
Aus der Sicht einer Aiderbichlerin
(geschrieben von Gisela Pschenitschnig)
Washington, ein großer Hannoveraner Wallach (Fuchs), ist ein ehemaliges Springpferd. Er erlitt einen Fesselträgerschaden, und wurde somit unreitbar. Nach der Verletzung lebte Washington in einem Offenstall.
Er spürt Wetterumschwünge extrem, und ist dann kolikgefährdet. Seine Krankengeschichte weist eine wochenlange Behandlung wegen eines Magengeschwüres auf.
Washington ist nun zwanzig Jahre alt geworden, und es kam die Anfrage, ob er auf Gut Aiderbichl ein neues Für-Immer-Zuhause bekommt. Seit einigen Wochen ist Washington Aiderbichler, und wohnt im sogenannten B-Stall. Hier hat er nicht nur Ruhe, einen großen Offenstall, viele Artgenossen, sondern auch einen besonderen Schatz entdeckt.
Die Herkunft des Hannoveraners
Seit dem 19. Jahrhundert zählen Hannoveraner zu den berühmtesten Turnierpferden. Mit ihrem Talent wurden schon zahlreiche Olympia- und Weltmeistertitel erreicht. Die lange Zuchttradition der Rasse hat ein edles, gelehriges und zuverlässiges Pferd für Sport und Freizeit hervorgebracht.
Der Hannoveraner stammt aus dem Bundesland Niedersachsen mit der Landeshauptstadt Hannover. George II., König von England und Kurfürst zu Hannover, gründete die erste Hannoveraner-Zucht 1735 in Celle (Niedersachsen).
Im 16. Jahrhundert wurde der Hannoveraner in der Landwirtschaft und beim Militär eingesetzt. Als die Bauern aber mehr und mehr mit Maschinen ihre Arbeiten erledigten, begann die Zeit des Hannoveraners als Sportpferd. Ein kleines Geheimnis seiner Zuchtgeschichte ist die Einkreuzung von Trakehnern und Vollblütern, die die Rasse noch edler machten.
Der Schatz des Washington
Washington ließ sich erst einmal Zeit, sich im Offenstall von Gut Aiderbichl einzugewöhnen. Die angestammte Pferdegruppe nahm ihn positiv auf.
Irgendwann bemerkten die Pferdewirtinnen, dass Washington für „Eine“ besondere Gefühle empfand. Es handelt sich um Fenia, eine 15-jährige Mohrenkopf Noriker Stute. Vor Jahren musste mit dem Bereiten aufgehört werden. Fenia hat Probleme mit den Hufen und mit Arthrose. Die ehemalige Besitzerin konnte die Tierarztkosten nicht mehr finanzieren.
Washington und Fenia flirten auf Pferdemanier und genießen die gemeinsame Zeit auf der Weide. Fenia ist es auch, die aus dem eher nervösen Hannoveraner einen ruhigeren und gelasseneren Washington schaffen wird, denn Fenias Ausgeglichenheit überträgt sich mehr und mehr auf ihren neuen Freund Washington.
Und so wage ich es, mir eine Welt zu wünschen, in der die Menschen in Harmonie miteinander und mit der Natur leben, und mit all den wunderbaren Tieren, mit denen wir den Planeten teilen.
~ Jane Goodall
Wenn man mit den Tieren geht, kommt man auch selbst zur Ruhe. Man sieht die Dinge gelassener. Washington und seine Freundin Fenia sorgen gemeinsam für ihr seelisches Gleichgewicht. Es sollte wohl so sein, dass sich die beiden treffen.
Herzlichst, Ihre Gisela.
