Das Geschenk Tier ist nicht immer ein durchdachtes Geschenk
Aus der Sicht einer Aiderbichlerin
(geschrieben von Gisela Pschenitschnig)
Man könnte meinen, dass es saisonbedingte Tiergeschenke gibt: Schweine zu Neujahr und Kaninchen zu Ostern. Dann gibt es noch Katzen, Hunde, Hamster, Meerschweinchen, Frettchen oder Chinchillas, damit der Mensch lernt, mit Lebewesen verantwortungsvoll und respektvoll umzugehen. Zur Matura ein Pferd oder ein Pony. Zur Hochzeit Enten oder Zwergziegen.
Zu oft soll ein Tiergeschenk ein Gag sein. Die Leute lachen und finden es auch lustig, doch wer denkt an die Tiere? Tiergeschenke an Kinder geschehen meistens nicht in Absprache mit den Eltern, Tiergeschenke zur Hochzeit sind leider oft lustig gemeint, doch nicht durchdacht.
Tiere sind Mitgeschöpfe mit allen Organen, wie sie auch der Mensch hat. Tiere haben Gefühle, wie sie auch der Mensch hat. Wie mit den Menschen, muss auch mit den Tieren respektvoll umgegangen werden.
Sie laufen schneller als der Wind
Anna und Lisa
Anna und Lisa, zwei entzückende Laufenten, waren ein Hochzeitsgeschenk. Leider war für die Laufenten keine artgerechte Haltung möglich, und so musste für die zwei Enten ein neues Für-Immer-Zuhause gefunden werden.
Unsere Enten- und Gänsehäuser bieten noch genügend Platz, und so konnten die beiden lustigen Laufenten nach Gut Aiderbichl Kärnten kommen.
Anna und Lisa sind rund ein halbes Jahr alt und wunderschöne, indische Laufenten, auch Flaschenenten genannt. Die Laufente stammt von der Stockente ab und gehört zu den Pinguinenten. Das Herkunftsland der indischen Laufente ist der südost-asiatische Raum. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Laufente in England eingeführt.
Die Laufente hat einen schlanken, steil aufgerichteten Körper und läuft flott wie der Wind. Anna und Lisa brauchen viel Auslauf und, weil sie Wasservögel sind, auch unbedingt einen Badeteich. Während sie in Europa hauptsächlich zur Schneckenjagd eingesetzt werden, werden sie im Herkunftsland als Eierlieferanten gehalten. Eine Laufente hat eine beachtliche jährliche Legeleistung von 150 Eiern.
Simone und Stefan
Ebenfalls ein Hochzeitsgeschenk
Die Zwergziegen Stefan und Simone, beide vier Jahre alt, waren ebenfalls ein Hochzeitsgeschenk. Sie lebten einige Monate im Garten des frisch vermählten Ehepaares, doch es kam der Winter, und man stellte sich die Frage: wohin mit den Ziegen? Eine artgerechte Haltung im Garten konnte unmöglich gewährleistet werden.
Seit drei Jahren sind Simone und Stefan im Ziegenstall und haben jede Menge Artgenossen. Sie leben gemeinsam mit ihren engsten Ziegenfreunden in ihrem Stall: mit Tati, Patrick und Herbert-Elvis.
Ein Tier darf kein Impulsgeschenk sein. Vieles muss stimmig sein: die Liebe zum Tier, die artgerechte Haltung, und das Versprechen, dass sie bei ihren Menschen bleiben können, solange sie leben.
Herzlichst, Ihre Gisela.
Die Tiere empfinden wie der Mensch Freude und Schmerz, Glück und Unglück.
~ Charles Darwin