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Schwein Willi

Es wurde ein Urlaub ohne Rückfahrticket

Aus der Sicht einer Aiderbichlerin

(geschrieben von Gisela Pschenitschnig)

Der dreijährige Willi wurde für ein bis zwei Wochen bei einer älteren Dame abgegeben, aber nie wieder abgeholt. Der Besitzer meldete sich einfach nicht mehr.  

So lebte das Mini-Hängebauchschwein Willi mit den Hühnern zusammen, was seuchenschutztechnisch nicht akzeptabel war. Das Veterinäramt drohte mit Willis Schlachtung und setzte eine bestimmte Frist und somit die Möglichkeit, Willi artgerecht unterzubringen. Falls dies nicht gelungen wäre, wäre Willis Endstation im Schlachthof gewesen.

Willis Lebensretter sind seit 10 Jahren Aiderbichler

(…) da wir seit 10 Jahren Aiderbichler sind, und Tiere retten wollen …. bitte ich Sie um Hilfe für Willi. Der ist ganz lieb und zahm (…) 

Hier haben Menschen verstanden: 
Solange wir die Tiere vor uns schützen müssen, haben wir nichts erreicht. Erst, wenn wir Tiere nicht mehr schützen müssen, sind wir am Ziel, dann haben wir etwas verändert: Uns“.  

Durch die Umsicht der Familie, die den Aiderbichler Tierschutzgedanken durch ihr Handeln in die Tat umgesetzt hat, wurde Willis junges Leben gerettet.

Verantwortung – Moral – „Will - haben“- Gesellschaft

Haustierbesitzende sind laut Tierschutzgesetz dazu verpflichtet, für ihr Tier Verantwortung zu übernehmen, indem es angemessen gepflegt, ernährt und untergebracht wird (vgl. TierSchG, § 2). 

Schweine, egal, ob großes Hausschwein oder Mini-Hängebauchschwein, üben eine gewisse Faszination auf die Menschen aus. Schweine entwickeln schnell „intellektuellen“ Kontakt mit dem Menschen. Sie erkennen uns an der Stimme, empfinden Freude für ihren Menschenfreund, Schweine erkennen uns am Geruch, wie wir gehen und sie sprechen mit ihren vielen lauten und leisen „oink“-Lauten mit dem Menschen. Schweine sind so intelligent wie der Menschenaffe und der Mensch. Sie sind ausdauernd und sie erreichen ihr Ziel, was immer sie sich auch vornehmen.  

Habe ich einen Garten, kaufe ich mir ein Schwein. Es kann ja in einer kleinen Holzhütte leben. Sind sich Menschen darüber bewusst, dass Schweine nicht alleine leben wollen, dass sie hochsozialisierte Lebewesen sind? Ist es Menschen, die sich ein kleines Ferkel für den Garten kaufen bewusst, dass aus dem kleinen entzückenden Ferkel ein ausgewachsenes Schwein wird, das auch den Garten umgräbt, um sich suhlen zu können? Man kann mit einem Mini-Hängebauchschwein an der Hundeleine spazieren gehen, was macht man, wenn das Schwein ausgewachsen ist?  

Tiere beeindrucken uns in Naturfilmen durch ihre Fähigkeiten des Überlebens, als Kunstfiguren und Akteure im Fernsehen. Sie sind uns häufig eher fremd in ihren eigenen natürlichen Verhaltensweisen und Ausdrucksformen, in ihrer Intelligenz, ihren arttypischen und individuellen Bedürfnissen.

Die „Will - haben“ – Gesellschaft und die Erfüllung von Träumen

Wie in der Kleiderbranche, gibt es auch Modetrends in der Tierwelt. Der Mensch will einen Mops – denkt nicht an die Qualzucht, der Mensch will einen Esel – denkt nicht daran, dass er den ganzen Tag aus Einsamkeit „iah“ rufen wird, der Mensch will ein Pony im Garten – es wird langweilig, der Mensch will Hühner und einen Hahn im Garten – der Hahn muss weg, weil er laut kräht. Die Liste solcher Wünsche würde lange. Wir wollen haben und wir kaufen – aber oft ist der Gedanke nicht zu Ende gedacht.  

Willi sollte für ein paar Tage Unterschlupf bei einer tierlieben Dame und deren Hühnern bekommen – von Anfang an wohl haben die Vorbesitzer nicht daran gedacht, Willi jemals wieder abzuholen. Bestenfalls hat Willi noch Glück gehabt, dass er nicht irgendwo in einem Wald ausgesetzt worden ist.  

Tieren, Pflanzen, Ökosystemen, Arten oder der ganzen Natur wird in der tier- und umweltethischen Diskussion ein eigener moralischer Status zuerkannt. Menschen haben demnach direkte Pflichten gegenüber Tieren und der Natur und nicht lediglich Pflichten gegenüber anderen Menschen.  

Willi ist eines der zahlreichen abgeschobenen, ausgesetzten „Will – haben“ Tiere. Auf seinem neuen Heimathof Gut Aiderbichl Iffeldorf hat er sich bestens eingelebt. Jede Menge Schweine freuten sich, als Willi vom Transporter lief. – Wünschen wir Willi alles Gute, für sein zukünftiges Schweineleben.

Herzlichst, Ihre Gisela 

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