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Der Ehrentag der Kuh

8. Juli 2023

Aus der Sicht einer Aiderbichlerin

(geschrieben von Gisela Pschenitschnig)

Durchschnittlich verzehrt ein Österreicher jährlich 12 kg Rindfleisch und ungefähr 115 kg Milchprodukte. Österreichs Milchkühe produzieren jährlich bis zu 1,1 Milliarden Liter Milch. Diese Mengen sind nur durch eine Hochleistungs-Agrar-Industrie möglich. Kleine landwirtschaftliche Betriebe verschwinden, große Agrarunternehmen nehmen ihren Platz ein. Jede Milchkuh muss jährlich ein Kalb gebären, um weiter Milch zu geben. Die weiblichen Kälber kommen dann meistens erneut in die Milchproduktion – die männlichen hingegen sind in diesem System nicht zu gebrauchen.

Amadeus und Resi

über 700 km lagen zwischen den beiden Kälbern

Jedes Leben hat seinen Wert. – Amadeus wurde in einem östlichen Bundesland Österreichs geboren. Er hat einen Gendefekt und ist kleinwüchsig. Die Kuhherde wollte Amadeus nicht annehmen und bevor sie begannen, ihn zu attackieren, lebte Amadeus alleine. Die Landwirtin erinnerte sich an einen Besuch auf Gut Aiderbichl in ihrer Kindheit. Hier hatte sie damals gelernt, dass auch Tiere mit einem Handicap ein Recht auf Leben haben, und so kam Amadeus aufgrund einer Kindheitserinnerung nach Gut Aiderbichl Henndorf.
Resi kommt aus dem westlichsten Bundesland Österreichs und ist ebenfalls kleinwüchsig. Resis Freundinnen waren vier ausgewachsene Kühe, die letzten Sommer auf die Alm kamen. Die kleine Resi hätte das Leben auf der Alm vermutlich nicht überlebt, aber alleine am Hof konnte sie auch nicht bleiben. Der Schlachter kam nicht in Frage.  

Amadeus und Resi sind im April 2022 geboren, Resi ist neun Tage älter als Amadeus. Sie haben das gleiche Handicap und es sollte so sein, dass sie am selben Tag nach Gut Aiderbichl gebracht werden. Über 700 km fuhr die Aiderbichl Mitarbeiterin, die dann meinte: „Stellt euch mal vor. Die beiden haben das gleiche Handicap, sind so gut wie gleich alt, leben so weit auseinander und kommen nun in einen gemeinsamen Stall. Wie schön ist das denn?“. Ein wunderbarer Zufall oder mehr?

Die Kuh hat Charakter
und vergisst nichts

Was vergisst die Kuh niemals: schlechte Erfahrungen, verletzt sie sich in einem Transporter, wird sie nur widerwillig den nächsten betreten, jede Kuh würde ihr Kalb erkennen (falls sie getrennt wurden, überlebt haben und sich irgendwann wieder treffen).

Der berühmte Bandit von Gut Aiderbichl erkennt Christian, der ihn vor Jahren von der Anbindehaltung befreit hat, an der Stimme. Die ehemalige Milchkuh Sarah liebt es, meine Schuhe abzuschlecken – warum auch immer, sie macht es seit Jahren.

Wenn ich vor Jahren „Lilliput“ rief, kam ein kleinwüchsiges Rind mit einer riesigen Hornanlage und einem künstlichen Darmausgang auf mich zu. Dann gab es immer kostenloses Händepeeling von Lilliputs rauer Zunge. Wenn bis vor einigen Jahren die alte Stilla über den Hof spazierte, und ihren Namen gehört hat, blieb sie stehen, weil sie wusste: Jetzt gibt’s Streicheleinheiten und ein Leckerli.

Kontrolliertes Konsumverhalten

Jeder LKW mit der Aufschrift Lebendtier-Transport lässt einen traurigen Film ablaufen: gestresste Tiere voller Angst warten auf die Endstation in ihrem manchmal erst sehr jungen Leben. 
Vielleicht sollte der Konsument beachten, wieviel Tierleid hinter einem Liter Milch steckt? Und warum Tierleid dahintersteckt?

Ich wünsche Ihnen, dass Sie den Ehrentag der Kuh wirklich als Ehrentag betrachten können und zwei Minuten Zeit finden, um über diesen besonderen Tag nachzudenken.

Herzlichst,
Ihre Gisela.  

Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.

~ Albert Einstein

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