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Herdenschutzhunde

Oft leichtfertig angeschafft, anschließend einfach ausgesetzt

Vor kurzem wurde Eddy vor dem Trainingsgelände einer Hundeschule gefunden. Mit Maulkorb und einem Wassernapf saß er stundenlang in der dortigen Aufbewahrungsbox, bis jemand auf ihn aufmerksam wurde. Über den genauen Grund warum der Hund mit dem dicken, flauschigen Fell seinem Schicksal überlassen wurde, kann nur gemutmaßt werden. Tatsache ist jedoch, dass Eddy ein Herdenschutzhund ist. Und gerade für Hunde dieser Rasse erreichen Gut Aiderbichl zurzeit erschreckend viele Anfragen und Hilferufe.

Herdenschutzhunde verteidigen – ohne Wenn und Aber

So ist Eddy, trotz seinem süßen Aussehen, ein echtes Kraftpaket. Er gehört einer Hunderasse an, die über Jahrhunderte dafür trainiert wurde, selbständig eine ganze Herde zu beschützen. Sie wurden für das Überleben in unwirtlichen, gebirgigen Gegenden gezüchtet. Ihr dickes Fell schützt sie vor rauem Wetter aber auch vor Verletzungen, wenn sie sich beispielsweise Wölfen oder Bären entgegen stellen um ihre Herde zu beschützen. Ein Herdenschutzhund ist nicht mit einem Hütehund gleichzusetzen, denn der Herdenschutzhund arbeitet meist auf sich allein gestellt. Er muss in der Lage sein, nahende Gefahren abzuschätzen und die Herde jederzeit und um jeden Preis zu verteidigen, wenn nötig unter Einsatz ihrer Körpermaße und äußerst kräftigen Kiefer. Dementsprechend beeindruckend ist nicht nur das Erscheinungsbild dieser Hunderasse, sondern auch ihr Wesen.

Doch was nützlich für eine weidende Schaf- oder Ziegenherde in den Bergen ist, kann im dicht besiedelten Gebiet zu großen Problemen führen. „Die Tiere sind grundsätzlich nicht aggressiv oder greifen grundlos an, sie wittern jedoch im menschlichen Alltag oft Gefahren, wo gar keine sind,“ so Dr. Marianne Wondrak, Tierärztin auf Gut Aiderbichl. Denn nicht nur die Herde wird konsequent beschützt, sondern auch das eigene Rudel oder Territorium, wie z.B. familieneigene Kinder, die Wohnung oder der Garten. Leider kommt es immer wieder zu Zwischenfällen, in denen ein Herdenschutzhund seine Familie oder Territorium vehement gegen vermeintliche „Eindringlinge“- und seien es nur der Postler oder Freunde verteidigt. Dies kann wegen der oftmals stattlichen Körpergröße schnell zu ernsthaften Verletzungen führen.

Herdenschutzhunde sind nur bedingt familientauglich

In den letzten Jahren entwickelte sich ein Trend zur Haltung von Herdenschutzhunden durch Privatpersonen. Es gilt sich immer im Vorhinein gut zu überlegen, ob und welchen tierischen Gefährten man sich ins Haus holt.  Viele Personen sind sich nicht bewusst, dass es große Verhaltensunterschiede zwischen den Hunderassen gibt,“ so Dr. Wondrak.

Als Welpen meistens viel zu früh der Mutter entrissen, sehen die Kleinen Wollknäul mit den riesigen Pfoten putzig aus. Im urbanen Umfeld und in unerfahrenen Händen sind ihre Besitzer jedoch sehr schnell überfordert mit den Charaktereigenschaften der Herdenschutzhunde. Eine Eigenschaft der Herdenschutzhunde ist es, dass die Pubertät deutlich später einsetzt als bei anderen Rassen. So erwacht der starke Wach- und Schutz Instinkt oft erst im Alter von drei Jahren. Bis dahin tolerieren sie auch Besucher recht gut. Die plötzliche Verhaltensveränderung des Hundes ist dann für viele Halter ein großer Schock. Für viele Besitzer wird das Zusammenleben mit ihrem Vierbeiner im Alltag so zu einem großen Problem.

Enge Zusammenarbeit mit dem Verein Secure Base

Vermehrt erreichen deshalb auch Gut Aiderbichl Hilferufe Herdenschutzhunde aufzunehmen, Viele Hunde dieser Rasse werden in Privathand aufgrund von Überforderung auch in Zwingern „weggesperrt“, an der Kette gehalten. Diese Rasse ist jedoch die Freiheit und selbstständiges Arbeiten gewohnt. So erreichen Hundehalter nur das Gegenteil: Die Hunde sind schwer traumatisiert und verhaltensauffällig. Falsches oder mangelhaftes Training machen alles nur schlimmer. Es entsteht ein Teufelskreis, der leider oftmals in der Euthanasie wegen „nicht händelbarer Aggression“ beim Tierarzt endet. „Verantwortlich ist dabei nicht der Hund, der seinem antrainierten Instinkt folgt, sondern das fehlende Verständnis für die Bedürfnisse dieser Rasse,“ so Dr. Marianne Wondrak, Tierärztin auf Gut Aiderbichl.

Dieses Schicksal möchten Gut Aiderbichl Hunden wie Eddy ersparen, und arbeitet seit kurzem eng mit dem Verein „Secure Base Kompetenzförderung für Herdenschutzhunde“ zusammen.  Familie Lippitz hat 2016 den privat finanzierten Verein in Kärnten gegründet, dessen Hauptaufgabe die Notaufnahme, Unterbringung, Sozialisierung- bzw. das Erreichen einer „Händelbarkeit“ von Herdenschutzhunden ist. Bisher konnten 51 stark verhaltensauffällige Herdenschutzhunde über den Verein erfolgreich und dauerhaft resozialisiert und vermittelt werden. „Wir hoffen, dass Eddy bald einer von Ihnen ist,“ so Dr. Marianne Wondrak.

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