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Paula orientiert sich neu

Eine Noriker Stute bringt ihr Krönchen in Position

Aus der Sicht einer Aiderbichlerin

(erzählt von Gisela Pschenitschnig)

Hunderte von Pferden haben auf Gut Aiderbichl in den vergangenen Jahren ihr Für-Immer-Zuhause gefunden. Die letzte Station vieler geretteter Pferde wäre irgendein Schlachthof im Osten oder Süden Europas gewesen. Dorthin werden nach wie vor Pferde transportiert: zusammengepfercht, zu wenig Trinkwasser, elendslanges Stehen im Transporter, bis sie endlich aussteigen, um den letzten Menschen in ihrem Leben kennenzulernen: den Schlachter. Schließen Sie die Augen, und versuchen Sie zu fühlen… 

Paula war erst 6 Monate alt – der Schlachter in Italien wartete schon

Am 20. April d.J. wird die Noriker Stute Paula 24 Jahre alt. Das Schicksal wollte es, dass sich der Weg des jungen Fohlens mit dem Gründer von Gut Aiderbichl, Michael Aufhauser, kreuzt. Ab diesem Moment stand die Lebensampel auf Grün. 

Was die sogenannten Schlachtpferde betrifft, hat sich nicht viel geändert. Michael Aufhauser meinte immer: „Versucht die Menschen aufzuklären. Versucht zu fühlen, was ein Pferd leidet, wenn es auf den Schlachttransporter muss. Wenn ihr bei diesen Versuchen Gänsehaut und Kälte spürt, dann ist das erst ganz wenig davon, wie sich ein Pferd fühlt. Wenn ihr dieses entsetzliche Empfinden den Menschen weitergeben könnt, dann wird vielleicht der letzte Weg des Pferdes zum Schlachter um einen halben Zentimeter kürzer. Die Menschen müssen umdenken …“. Diese Worte begleiten mich seit vielen Jahren – mir wird noch immer eiskalt dabei.  

An die 60 Stunden verbringen Schlacht-Pferde beispielsweise von Polen bis Frankreich im Transporter. Viele Pferde halten die lange Fahrt gar nicht durch, werden von den anderen niedergetrampelt und sterben. Unter ihnen sind junge, gesunde Pferde.  

Wie fühlen sich Pferde, die den langen, qualvollen Weg vor sich haben? Zahlreiche Untersuchungen haben gezeigt, dass das Eingesperrt-Sein, die räumliche Beengtheit, Geräusche, Vibrationen usw. die Pferde am Transporter extrem stressen. In Folge wird das Immunsystem negativ beeinflusst, zu den physischen kommen noch psychische Probleme, große Erschöpfung und im Extremfall der Tod. Kann da die gesetzliche Vorschrift von 8 Stunden Fahrzeit am Viehtransport helfen?  

Fohlen werden geboren, um zu sterben, wenn die Zuchtnormen nicht stimmig sind. Wenn das Fohlen nicht dem Ideal entspricht, ist es Ausschussware. Nächster Schritt ist die Auktion. Hier werden die Fohlen von der Mutter getrennt, das Fohlen gehört ab nun dem Viehhändler und dann dem Pferde-Schlachthof.  

Paula ist nun in die Jahre gekommen, und durfte ihre Pension antreten

Paula war in dem Pferdestall, wo sie die letzten Jahre verbracht hatte, zur „Omi“ geworden. Sie hat Arthrose in der Hüfte, Schmerzen in den Beinen, ihr Selbstwertgefühl war am Tiefststand. Die Naturgesetze sind sehr hart: die Pferde in Paulas Gruppe zeigten ihr, dass sie schwach und krank war. Sie traute sich nicht mehr zur Futterraufe oder zur Tränke und zog sich zurück. 

Die Besitzerin wollte sich dieses Szenario nicht mehr länger anschauen, und schweren Herzens bat sie Dieter Ehrengruber um die Aufnahme ihrer Paula. Hier ist sie nun seit drei Wochen.
In unserem sogenannten B-Stall (Beruhigungsstall) leben Pferde, die die Ruhe und Stresslosigkeit genießen. Paula ist noch sehr vorsichtig, sie drängt sich nicht in den Vordergrund. Lisa, ihre Pflegerin, beschreibt Paula als extrem feinfühlig, vorsichtig und auch ängstlich. Doch, jeden Tag bemerkt man, wie sie doch wieder Mut in ihrer neuen Umgebung entwickelt. Und bald wird die Weide geöffnet … was gibt es Schöneres für Pferde, als über die Weiden zu streifen? 

Paula ist eine Lady

Lisa wollte Paula noch schonen, und ermöglicht ihr einen Bereich, wo sie für sich sein kann. Vor ein paar Tagen gab sie das Signal: ich will auch hinaus auf die Koppl. Zur Heuraufe geht sie nur, wenn sich „bestimmte“ Pferde nicht dort aufhalten.
Trotzdem: kein Pferd ist gemein oder zickig zur Paula. Aber, wie im Leben von uns Menschen, muss sie sich halt auch eine Position in ihrer Pferdegruppe schaffen.

Feinfühlig und zurückhaltend hält sich Paula an Lisa, die Pferdewirtin. Sie hat Vertrauen zu ihr und zeigt schon, was sie möchte, und was nicht. Das Krönchen wird in ein paar Wochen wieder gut sitzen – dabei bekommt Paula jegliche Unterstützung von Lisa. 

Wünschen wir Paula, dass sie in ihrer neuen Umgebung rasch glücklich wird.

Herzlichst, Ihre Gisela 

Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen.

~ Aristoteles

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