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Frida hat das Vertrauen in die Menschen verloren

Eine enttäuschte Pferdeseele

Aus der Sicht einer Aiderbichlerin

(geschrieben von Gisela Pschenitschnig)

Pferde spiegeln eine unglaubliche Schönheit wider. Sie haben Stolz und Anmut, und, obwohl ich mich jahrelang vor Pferden gefürchtet habe, gehören sie mittlerweile seit langer Zeit zu meinen besonderen Freunden.  

Es ist die Verbindung zwischen Mensch und Tier, die mich besonders berührt. Ich saß noch niemals auf einem Pferderücken und habe es auch nicht vor. Doch verbringe ich viel Zeit bei den Stallungen der Pferde auf Gut Aiderbichl, und lerne immer mehr, ihre Sprache mit uns Menschen zu verstehen.  

Bevor ich Fridas Biografie schildere, möchte ich auf die Bindung zwischen dem Menschen und dem Pferd kurz eingehen. Ich denke, wir sind es Frida schuldig, uns kurz mit der Pferdeseele zu beschäftigen.  

Die Bindung zwischen Mensch und Pferd 

Es ist nicht nur ein Tier, es ist eine Seele, die mir begegnet – dieser Spruch sagt alles aus.
Auf den Höfen von Gut Aiderbichl leben über 800 Pferde. Sie alle bringen eine besondere Geschichte mit: sie machten Karriere im Sport, sie waren Freizeitpferde, auf ihren Rücken lernten Kinder und Erwachsene zu reiten. Viele Pferde waren vor Kutschen gespannt, um Touristen durch den Stadtrummel zu führen, viele Pferde traten im Zirkus auf. Von vielen wissen wir nicht allzu viel, weil wir sie von Pferdehändlern abkauften, um ihrem Leben eine zweite Chance zu geben. Viele Geschichten, die man uns über ein Pferd erzählt, entsprechen der Wahrheit, über vieles wird geschwiegen.  

Die Faszination, die von Pferden ausgeht, erlebe ich auch immer wieder, wenn ich mit den Gästen zu den Pferden gehe. Manche Pferde kommen her und wollen sich streicheln lassen, manche bleiben weg und horchen, was da kommt.
Sie geben sich geheimnisvoll und wie kann man in die Seele eines Pferdes vordringen? Das braucht Zeit, und oft lassen sie es auch nicht zu.
Die Ohren sprechen mit uns, offene, weite Nüstern wollen uns riechen. Es gibt Situationen, in denen ich einfach dastehe, und den warmen Atem aus den Nüstern genieße. Es macht mich ruhig. Pferde spüren, wie es dem Menschen gerade geht.
Sie haben viele verschieden Arten, wie sie durch ihr Wiehern mit anderen Pferden oder auch mit dem Menschen kommunizieren. Irgendwann lernt man, dass die Bindung zu einem Pferd eine Seelenbindung ist.

Frida ist ein traumatisiertes Pferd 

Fridas neue Besitzer wussten gleich, dass es mit ihr wohl nicht einfach werden wird. Trotzdem gab man sich optimistisch und wollte Frida eine Chance geben.  

Die hübsche Frida zog am Bauernhof ein und alles schien in Ordnung. Bald jedoch bemerkte man, dass Frida Probleme mit Menschen hat. Es war unmöglich, sie zu bereiten. Trotzdem gab man nicht auf, und versuchte, Fridas Trauma durch intensives, geduldiges Üben in Griff zu bekommen. Die Fortschritte waren klein, aber immerhin bemerkbar.  

Es wurde vermutet, dass Frida einmal in einen Unfall mit der Kutsche verwickelt war, was ihre eigenartige Verhaltensweise erklärt hätte. Leider konnte Frida nicht bei den Leuten bleiben, und es wurde überlegt, sie „wegzubringen”. Durch Intervention einer Aiderbichlerin konnten wir Frida aufnehmen.  

Wir haben uns auch überlegt, ob wir Fridas Ansprüchen gerecht werden können, und ihr bei ihren Problemen helfen können. Nach einer gewissen Zeit der Eingewöhnung zeigte uns Frida, dass sie sich eigentlich ganz gut fühlt.  

Fridas Vertrauen in die Menschen wächst langsam 

Fridas Augen waren sehr aufmerksam, als sie das erste Mal am Paddock stand. Die Leute wollten mit ihr kommunizieren, aber es schien, als hätte sie ihre Ohren verschlossen und quasi auf Durchzug geschaltet.  

Bei den Gästeführungen kommt sie langsam, aber doch, immer näher, bis sie sich streicheln läßt. Anfangs fiel mir auf, dass sie eher vorsichtig war, wenn man sie beim Namen rief. Ich stand oftmals einfach da und erzählte über Frida. Mit der Zeit kam sie langsam näher zu mir. Ich erzählte gerade von den Aiderbichler Pferden, als ich Fridas Atem hörte. Sie öffnete die Nüstern, als wollte sie meinen Menschengeruch aufnehmen und speichern. Streicheln wurde möglich, sie stand ruhig da und hörte zu. Da war plötzlich ein kleiner Funken Vertrauen.  

Frida hat nun eine Pferdegruppe gefunden, an die sie sich gewöhnt. Ihre große Freundin ist Gazelle, eine Percheron-Stute. Gazelle gibt Frida offensichtlich Halt und Stütze auf ihrem Weg in ein unbeschwertes, beschütztes Pferdeleben auf Gut Aiderbichl. 

Und eines ist klar: auf Gut Aiderbichl wird sie niemals geritten werden. Frida darf einfach Pferd sein. Mit all ihren Ängsten und Unsicherheiten. Eines Tages, wird Frida ihr Trauma wegstecken können.  

Wenn mich jemand fragen würde, was für mich Schönheit und Sanftmut vereint, würde ich ohne zu zögern antworten: Ein Pferd. 

Herzlichst, Ihre Gisela 

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