
Pony Saphira
in der Falle der Kriminalität
Fotos und Videos der siebenjährigen Apfelschimmel-Stute Saphira wurden durch die Social Media geschickt. Reitpädagogen wurden aufmerksam auf die schöne Stute und nahmen Kontakt auf. Weitere Videos wurden zugesandt, und die Gesamtkosten für die Pony-Stute an den Händler überwiesen.
Saphira war das Opfer krimineller Pferdehändler
Die Vorfreude auf das Pony erstickte jäh im Keim, als der Transporter im Hof stand. Das Gefährt war alles andere, als ein Pferdetransporter. Im Inneren des Wagens standen dicht aneinandergebunden drei Ponys. Sie konnten ihre Köpfe nicht nach links oder rechts drehen, schweißtriefend und vollkommen fertig standen die Ponys da und warteten darauf, dass die Schnüre gelockert werden.
Es stellte sich auch heraus, dass es sich bei dem gelieferten Pony keinesfalls um das Pony handelte, dass im Video vorgestellt worden war. Fahrer wollte davon nichts wissen, und fuhr wieder. Die neuen Besitzer behielten das Pony, weil es ihnen leidtat, und sie ihm die neuerliche Verladung in den Sprinter nicht zumuten wollten.
Saphira war voll sediert und wurde vorsichtig in die Box gebracht. Zwei Dinge waren klar: Saphira war nicht das angepriesene und bezahlte Pony, und die neuen Besitzer waren die zahlenden Opfer einer kriminellen Bande geworden. Eines war für die tierlieben Menschen jedoch ebenso klar: das Pony sollte bei ihnen bleiben.
Saphira war schwer krank
Saphira war voll sediert übernommen worden. Die Diagnose des Tierarztes war niederschmetternd für das Pony und die Besitzer. In ihrem Körper machte sich ein schwerer, bakterieller Infekt breit. Sie wurde zwei Monate mit Antibiotika behandelt und bekam viele Injektionen. Das wiederum verlangte viel Fingerspitzengefühl.
Niemand durfte Saphira zu nahe zu kommen und sie berühren. Saphira hatte höllische Angst vor Menschen und lief davon, sobald sich jemand ihr näherte. Hier half nur Geduld, Kenntnis im Umgang mit ängstlichen Tieren und wie immer: die Liebe.
Langsam gewann Saphira Vertrauen zu ihren Menschen
Selbst nach längerer Zeit im Reitstall ist Saphira nach wie vor den Menschen gegenüber skeptisch und vorsichtig, jedoch hat sie gelernt, dass es Menschen auch gut mit ihr meinen.
In der Pferdeherde im Reitstall ihrer Besitzer hatte Saphira offensichtlich eine starke Bindung zu ihrer Herde aufgebaut. Das ging allerdings soweit, dass, wenn Einsteller sein Pferd zum Reiten holen wollte, die Stute sich schützend davorstellte und versuchte, die Menschen zu „verjagen“. Saphira sollte ein Schulpferd sein, doch lehnt sie Kinder absolut ab. Ein neues Für-Immer-Zuhause musste gefunden werden.
Saphira findet Ruhe im B-Stall von Gut Aiderbichl Henndorf
Nach allem, was Saphira durchgemacht hat, ist nun endlich Ruhe in ihr Leben eingekehrt. Im B-Stall von Gut Aiderbichl Henndorf fand sie eine neue Herde, die sie gut aufgenommen hat. Hier kann sie ihren Beschützerinstinkt ein wenig zurückstecken, denn auf Gut Adierbichl werden Pferde nicht geritten, und niemand holt ein Pferd aus der Herde, außer, wenn es beispielsweise in die Klinik muss.
Saphira freut sich schon heute, wenn im Frühjahr die Weiden geöffnet werden, und sie mit all ihren Freunden aus dem B-Stall die Natur und die Ruhe genießen kann.